Spielsüchtige Chinesin ermordet Ex-Freundin: Familie des Opfers besteht auf Hinrichtung

Posted on: 25/07/2019, 01:58h. 

Last updated on: 25/07/2019, 01:58h.

Weil sie ihre Ex-Freundin Wang Lei (†26) im Streit um Geld zur Finanzierung ihrer Spielsucht tötete, wurde die Chinesin Fang Yao (29) im vergangenen Dezember zum Tode verurteilt. Die Strafe kann nach einer Frist von zwei Jahren in eine lebenslange Haft umgewandelt werden. Nun protestiert die Familie des Opfers öffentlich: Sie fordert die sofortige Exekution der Mörderin.

Changle Hall in Yangzhou
Im Kontext des Online Glücksspiel hat sich im chinesischen Yangzhou ein Verbrechen ereignet (Quelle:A J Butler, licensedunder CC BY-SA 3.0)

Online Glücksspiel als Auslöser?

 

Am 20. Dezember sprach das Mittlere Volksgericht der Fünf-Millionen-Stadt Yangzhou Fang Yao des Mordes schuldig. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die heute 29-Jährige ihre ehemalige Lebensgefährtin Wang Lei ermordete, weil diese sich weigerte, Fang erneut Geld für das Online Glücksspiel zur Verfügung zu stellen.

Weltweit vollstrecken 23 Länder die Todesstrafe. Experten gehen davon aus, dass die Volksrepublik China jährlich mehrere Tausend Menschen hinrichten lässt. Im Reich der Mitte steht auf 68 Straftaten die Todesstrafe.  Schätzungen zufolge werden in China mehr Menschen hingerichtet als in allen anderen Ländern zusammen, die die Todesstrafe im Gesetz verankert haben. Offizielle Statistiken veröffentlicht das Land nicht.

Das Urteil sieht für Fang Yao die bedingte Todesstrafe mit Begnadigung vor. Diese Form der Strafe umfasst eine zweijährige Bewährungsfrist für die Verurteilte. Sollte Fang während dieser Zeit unbescholten bleiben, besteht die Möglichkeit, die Todesstrafe in eine lebenslange Freiheitsstrafe umzuwandeln.

Dass die geständige Mörderin seiner Tochter bei guter Führung voraussichtlich um den Vollzug der Hinrichtung herumkommen wird, entsetzt den Vater des Opfers, Wang Jianhua. Er meldete sich in dieser Woche über Social Media zu Wort:

Meine Tochter starb auf tragische Weise durch das Messer Fangs. Deren Eltern haben sich seit dem Vorfall nicht einmal bei uns entschuldigt. Ich hoffe, dass das Gericht die Todesstrafe verhängen und Fang unverzüglich hinrichten kann, um die Mörderin den Preis für ein Leben zahlen zu lassen.

Mörderische Jagd über acht Stockwerke

 

Ursprünglich soll sich das ehemalige Paar im Januar 2018 zu einer Aussprache in einem Hotel in Yangzhou getroffen haben. In den frühen Morgenstunden des 30. Januar sei die Situation eskaliert.

Mit einem Messer bewaffnet habe Fang ihre ehemalige Freundin vom neunten Stock des Hotels bis ins Erdgeschoss verfolgt. Insgesamt habe sie 196 Mal auf die 26-Jährige eingestochen.

Wang Lei starb noch am Tatort. Ihre Mörderin flüchtete, konnte aber noch am selben Tag von der Polizei festgenommen werden.

 

Online Glücksspiel verschlang über 95.000 EUR

 

Vorausgegangen waren der Tat eine Vielzahl von Konflikten zwischen den beiden Frauen. Bis Anfang 2017 sollen sie eine liebevolle und harmonische Beziehung geführt haben. Dann habe Fang die Kontrolle über das Online Glücksspiel verloren. In der Folge soll ihre Spielsucht immer wieder für schwere Auseinandersetzungen gesorgt haben.

Online Glücksspiel ist in China ebenso verboten wie der Betrieb von Casinos. Legal gespielt werden kann ausschließlich über staatliche Lotterien und in der Sonderverwaltungszone Macau. Dennoch scheint das Geschäft mit dem Online Glücksspiel auch auf dem Festland zu florieren. Regelmäßig werden bei großangelegten Razzien illegale Glücksspielringe ausgehoben.

Immer wieder habe Fang sich hohe Summen – unter anderem von ihrer damaligen Partnerin – geliehen. Zurückgezahlt habe sie ihre Schulden jedoch nie. So beschreibt es Tang Liping, eine gemeinsame Freundin des Paares, gegenüber der britischen MailOnline:

Insgesamt habe sich die Krankenschwester Fang seit Anfang des Jahres 2017 mindestens 720.000 CNY (umgerechnet knapp 95.000 EUR) von verschiedenen Personen geliehen. Sie selbst habe der Frau mit 200.000 CNY (rund 26.000 EUR) ausgeholfen. Wang Lei habe ihrer Freundin insgesamt mindestens 280.000 CNY (rund 36.600 EUR) geborgt.

 

Ein absehbarer Mord?

 

Bereits im Juni 2017 sei es wegen der Finanzierung des Online Glücksspiel von Fang zu einem Vorfall mit kurzzeitiger Festnahme gekommen. Nachdem Wang sich geweigert habe, ihrer Freundin weitere Beträge zu leihen, habe die Spielsüchtige sie mit einem Messer bedroht. Kurz darauf trennte sich das Paar. Nur wenige Monate später endete ein erneuter Klärungsversuch mit dem Tode Wang Leis durch knapp 200 Messerstiche.

Die Familie von Wang Lei hat Revision gegen das Urteil eingelegt. Ob und wann das Gericht einen Anhörungstermin festlegen wird, ist bislang nicht bekannt.