Verband der deutschen Games-Branche befürwortet eSports-Antrage der FDP und Grünen

Posted on: 27/09/2019, 04:21h. 

Last updated on: 27/09/2019, 04:21h.

Der Verband der deutschen Games-Branche (game) äußerte sich in dieser Woche in einer achtseitigen Stellungnahme zu den Forderungen der FDP und Grünen bezüglich der Anerkennung und Förderung von eSports in Deutschland.

eSports Spieler am Computer
Forderung nach stärkerem politischen Einsatz für eSports (Bild: Pexels)

Um das Potential Deutschlands innerhalb der internationalen eSports-Branche auszuschöpfen, bedürfe es verschiedener gesetzlicher Änderungen, welche zum einen den Spielern den Zugang zum Sport erleichtern und zum anderen für maximale Sicherheitsstandards sorgen sollten.

eSports-Standort Deutschland

Trotz der unzähligen Gamer und eSports-Fans in Deutschland fehlt es in der Bundesrepublik noch immer an der nötigen Anerkennung der Branche als ein Sport, dessen Förderung sich lohnt.

Während der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sich den eSports nach wie vor verschließt, kommt zumindest regionalpolitisch etwas Bewegung in die Thematik. Besonders aufgeschlossen zeigten sich bereits zu Jahresbeginn die FDP und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen innerhalb des niedersächsischen Landtags.

Zu den Anträgen beider Parteien, in welchen eine Reihe verschiedener Forderungen an das Land und den Bund gestellt werden, äußerte sich jetzt der Verband der Deutschen Games-Branche (game).

Der Verband der deutschen Games-Branche besteht aus Spielentwicklern, Publishern, eSports-Veranstaltern, Bildungseinrichtungen und Dienstleistern und ist Träger der weltbekannten Gamescom sowie des Deutschen Computerspielpreises. Das Ziel von „game“ sei nach eigener Aussage, Deutschland zu einem starken eSports-Standort auszubauen.

Laut der game habe Deutschland genau jetzt die Möglichkeit, „sich als Pfeiler des internationalen eSports zu positionieren“ und künftig zu einem wichtigen Austragungsort für weltbekannte Events werden.

Niedersachsen gehe mit gutem Beispiel voran. Nicht nur engagierten sich Profi-Clubs wie der Vfl Wolfsburg oder Hannover 96 bereits seit Längerem für vereinseigene eSports, sondern veranstalteten auch die Universitäten Hannover und Göttingen Turniere und Events.

Sich dem Thema innerhalb der niedersächsischen Landespolitik weiter anzunähern, ist daher ohne Zweifel ein zukunftsorientierter Ansatz.

Mit nur 12 bzw. 11 Sitzen im Landtag haben die Grünen und die FDP es jedoch potentiell schwer, das Thema weiter voranzubringen. Die Unterstützung von game dürfte daher gelegen kommen.

Steuerfreiheit und VISA Lockerung

Genau wie die beiden Parteien befürwortet auch „game“ eine gewisse Steuerfreiheit für lokale eSports-Vereine. Grundlage der Forderung ist die Ansicht, dass es sich um gemeinnützige Organisationen handle, da die eSports-Vereine unter anderem Nachwuchsarbeit leisteten und soziale Projekte unterstützten.

Dementsprechend müssten sie wie andere ehrenamtliche Strukturen und Sportvereine von der Körperschaftssteuer, der Gewerbesteuer, der Grundsteuer und der Umsatzsteuer befreit werden.

Des Weiteren müsste ein Umsatzsteuersatz von lediglich 7 % gelten und es sollte die Möglichkeit geben, dass die Vereine Spendengelder annehmen dürfen.

eSports Arena für Turnier
Ausländische Spieler sollen keine VISA-Probleme bei Turieren in Deutschland haben (Bild: Flickr/
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Auch für ausländische Spieler soll der Zugang zu den professionellen eSports innerhalb Deutschlands erleichtert werden. Dabei geht es vor allem um die großen Wettbewerbe, an welchem Profi-Gamer aus aller Welt teilnehmen.

Diese hätten bisher immer wieder Probleme gehabt, rechtzeitig oder überhaupt zu Turnieren zu erscheinen, da strenge VISA Bestimmungen für Verzögerungen und andere Komplikationen gesorgt hätten.

Für viele Zwecke reichten die üblichen Geschäfts- oder touristischen Besuchsvisa oftmals ohnehin nicht aus, gerade wegen der zeitlichen Begrenzung von 90 Tagen pro Jahr. Eine Anerkennung als „Berufssportler“ könne sich in dieser Hinsicht bessere legale Möglichkeiten bieten.

Jugend- und Spielerschutz

Einig sind sich FDP, Grüne und game vor allem auch in den Punkten Jugend- und Spielerschutz. Hier gebe es bundesweit großen Nachholbedarf, welcher nur erfüllt werden könne, wenn sich die Politik des Themas gänzlich annehme.

Ein Problem sei beispielsweise, dass die in Deutschland geltende Kennzeichnung der freiwilligen Selbstkontrolle (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, USK) zwar für im Handel zu kaufende Computerspiele, nicht aber für Online Games gelte.

Auch bei eSports-Veranstaltungen finde diese bisher keine Anwendung. Dort bestimme das Gesamtkonzept bzw. der Veranstaltungsort an sich, ob Minderjährige anwesend sein dürfen.

Laut „game“ bedürfe es einer internationalen Regelung des Jugendschutzes. Die Gesetzgeber sollten sich international anerkannten Altersklassifizierungssystemen (bspw. International Age Rating Coalition, IARC) öffnen und auf Technologien basierende Jugendschutzprogramme finanziell fördern.

Des Weiteren könne aufgrund mangelnder Anerkennung der Gaming- und eSports-Branche oft kein ausreichender Schutz vor exzessivem Spielen gewährleistet werden. „Game“ sagt dazu:

Die Games-Branche nimmt das Problem exzessiven Spielens sehr ernst. Wir sehen es als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, exzessives Spielverhalten unter Kontrolle zu bringen. Eltern, Freunde, Schulen und Industrie sind hier gleichermaßen gefordert.

„Game“ setze daher auch auf Aufklärung und Förderarbeit an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Wie in den anderen Bereichen sei auch hier die Unterstützung von Politik und Gesetzgebern unabdingbar.