FIFA ermittelt wegen versuchter Spiel­manipulation in Simbabwe

Posted on: 10/11/2020, 02:02h. 

Last updated on: 10/11/2020, 02:03h.

Der Weltfußballverband FIFA hat Ermittlungen gegen das Schiedsrichter-Komitee Simbabwes, The Zifa Referee Committee, eingeleitet. Wie die simbabwische Zeitung Chronicle heute berichtet hat [Seite auf Englisch], gehe der Verband schweren Vorwürfen der versuchten Spielmanipulation innerhalb der obersten Fußballliga des Landes nach.

Fußballer mit Fußball auf Rasen
Ein Schiedsrichter berichtet von versuchter Manipulation in Simbabwe. (Bild: Pikrepo/CC0)

Die Vorwürfe seien bereits im September von Schiedsrichter Allan Basvi erhoben worden. Seiner Anschuldigung nach sei er im Zusammenhang mit vier verschiedenen Spielen zwischen Oktober und Dezember 2019 von einem Senior-Mitglied des Komitees dazu aufgefordert worden sein, die Spielausgänge zu beeinflussen.

Mit allen Mitteln gegen die Relegation?

Das Ziel des beschuldigten Komitee-Mitgliedes, dessen Namen in der Presse nicht genannt wird, sei der Klassenerhalt eines Erstligisten gewesen, der kurz vor der Relegation gestanden habe. Ob der Manipulationsversuch auch mit versuchtem Wettbetrug in Zusammenhang stehe, sei ungewiss.

Basvi habe sich den Anweisungen jedoch widersetzt. Gegenüber der Zeitung erläutert er:

Bei dem ersten Vorfall hat das Team vom Chef 1:3 verloren. Das erste Tor erfolgte über einen Elfmeter, vor dem ich zuvor gewarnt worden war. Nach dem Spiel war er unheimlich wütend über den Elfmeter, den ich gegeben habe, aber ich habe ihm gesagt, er solle ihn sich vom Spielkommissar bestätigen lassen. Ich wusste, dass ich es richtig gemacht hatte, weil dieser mich nach dem Spiel gelobt hatte.

Auch im Falle der anderen drei Spiele habe er sich geweigert, diese zu manipulieren. In der Folge sei es tatsächlich zum Abstieg des „Lieblingsteams“ des Senior-Mitglieds gekommen.

Doch Basvis Weigerung habe auch für ihn persönlich Folgen gehabt. Das Komitee habe ihn für keines der Spiele der Erstliga, der Zimbabwe Premier Soccer League, im Jahr 2020 als Schiedsrichter auf den Platz geschickt, obwohl er 2019 insgesamt 26 Spiele erfolgreich begleitet habe.

Genügend Beweismaterial gesammelt

Bereits nach der ersten Aufforderung zur Manipulation habe Basvi begonnen, Beweismaterial zu sammeln. Zunächst habe er damals den Komitee-Chef Joseph Mamutse per E-Mail informiert. Dieser habe jedoch nie auf die E-Mail geantwortet. Die FIFA habe nun um Einsicht in die E-Mail gebeten.

Darüber hinaus habe Basvi die Telefongespräche aufgezeichnet, in denen er konkret zur Manipulation aufgefordert worden sei. Die FIFA habe die Dateien bereits erhalten und werte sie nun aus.

In ihrem Antwortschreiben an Basvi habe die FIFA ihn gefragt, ob noch weitere Schiedsrichter in ähnlicher Weise zur Manipulation aufgefordert worden seien. Eine Antwort liegt der Presse noch nicht vor.