Coral und Ladbrokes kündigen 24/7 Werbebann an

Posted on: 26/04/2019, 01:34h. 

Last updated on: 09/05/2019, 08:53h.

Am Donnerstag verkündete Großbritanniens größter Buchmacher GVC Holdings PLC, künftig jedwede TV-Werbung für seine Online Wettplattformen Ladbrokes und Coral einstellen zu wollen. Des Weiteren wolle das Unternehmen sich mehr für Spielerschutz und bessere Präventionsmaßnahmen engagieren.

Ladbrokes
Keine Werbung für Ladbrokes bei Sportevents (Bild: Casino.org)

Werbebann bei (fast) allen Sportarten

Sport und Sportwetten sind zwei untrennbare Einheiten, die sich nicht selten gar gegenseitig bedingen. Wer Live Sport Events im Fernsehen verfolgt, wird unweigerlich auch mit den Werbespots von Buchmachern konfrontiert.

Doch die Werbung für Sportwetten und andere Glücksspielprodukte hat viele Gegner und Werbeverbote sind in vielen Ländern ein aktuell heißes politisches Thema. In Großbritannien beschloss die Industry Group for Responsable Gaming (IGRG) im Januar, noch in diesem Jahr ein partielles Werbeverbot durchzusetzen.

Der sogenannte „whistle-to-whistle ban“ verbietet jedwede Glücksspielwerbung während Live Sport Übertragungen vor 21 Uhr. Geplant ist die Umsetzung des partiellen Werbeverbots für August 2019, wenn die neue Saison der Premier League startet.

Coral Buchmacher
Coral ebenfalls von Werbestop betroffen (Bild: Casino.org)

Doch das Unternehmen GVC Holdings PLC kündigte jetzt an, noch einen Schritt weiter gehen zu wollen. TV-Werbung für die Buchmacher Websites Ladbrokes und Coral soll künftig ganztätig eingestellt werden, nicht nur während Fußballevents, sondern für jedwede Sportübertragung.

Als einzige Ausnahme sollen dabei Pferderennen gelten, da diese mehr von den Sportwetten leben als jeder andere Sport. Dieselbe Ausnahme war auch für den „whistle-to-whistle ban“ beschlossen worden, da Pferderennen ausschließlich tagsüber stattfinden und somit stark benachteiligt wären.

An Stelle der bisherigen Sportwetten-Werbespots, in denen beispielsweise mit den besten Quoten oder spezielle Promotionen geworben wird, soll pro Werbeblock maximal ein Spot über verantwortungsbewusstes Spielen oder Anti-Spielsucht-Kampagnen treten.

Investitionen in Forschung und Technologien

Neben der Ausweitung des Werbebanns kündigte das Unternehmen ebenfalls an, sein Engagement rund um die Kampagne „Changing for the Bettor“ noch weiter zu vertiefen. Das Projekt wurde im Januar dieses Jahres ins Leben gerufen und setzt an verschiedenen Stellen an, um insgesamt für mehr Spielerschutz zu sorgen.

Dabei geht es vor allem um finanzielle Hilfe in den Bereichen Prävention, Forschung und Suchtbehandlung. Bisher gab das Unternehmen lediglich 0,1 % seines jährlichen Bruttoumsatzes für den Spielerschutz aus. Für das Jahr 2019 sollte dieser Anteil zunächst auf 0,2 % verdoppelt werden.

Bis zum Jahr 2022 sollen dann insgesamt 1 % der Bruttoeinnahmen in den Spielerschutz investiert werden. Profitieren sollen davon unter anderem spezielle Suchtkliniken und Beratungsstellen, an die sich Problemspieler und Spielsüchtige wenden können.

Kenny Alexander, der Geschäftsführer von GVC, erklärte dazu:

Während der Großteil unserer Kunden zwar verantwortungsbewusst spielt ist es an der Zeit, dass die Branche mehr tut, um Spieler vor potentiellen Schäden zu schützen […] Ich rufe daher alle Buchmacher auf, es uns gleich zu tun und ihre Werbung für Sportwetten in Großbritannien zu jeder Tageszeit einzustellen.

Eine weitere Investition soll in neue Technologien fließen, die Spielern ein effektiveres Mittel geben sollen, sich vom Glücksspiel selbst auszuschließen. Hierbei soll es sich um eine kostenlose Software handeln, die die Online Glücksspielseiten gezielt blockiert

Inhaltsleere Maßnahmen eines Marktriesen?

Eine weitere große Ankündigung GVCs war, dass künftig auch Sponsorenpartnerschaften mit professionellen Sportteams eingeschränkt werden sollen. So sollen die Namen und Logos von Ladbrokes und Coral nicht mehr auf Sportbekleidung sowie auf Banden und LED-Tafeln am Veranstaltungsort erscheinen

Ladbrokes Sponsoring
GVC sponsort verschiedene Sportevents (Bild: GVC)

Sportfans sollen Events ungehindert anschauen können, ohne permanent an Sportwetten erinnert zu werden, so das Unternehmen. Tatsächlich jedoch sponsort GVC derzeit keinerlei Teams größer Sportligen wie Premier League oder Championship.

In der Tat bezieht sich der Großteil der Partnerschaften nämlich auf Pferderennevents, bei denen die Einschränkungen ohnehin nicht gelten sollen. Beide Online Buchmacher leben gar zu großen Teilen vom Pferderennsport, genau jener Bereich, in dem Werbung weiterhin laufen werden darf.

Die Kritik weniger etablierter Buchmacher scheint somit berechtigt. Nachdem GVC nämlich dazu aufrief, dass alle Buchmacher ihre Werbung einstellen sollten, wandten die weniger bekannten Buchmacher ein, dass somit ein unfairer Wettbewerb entstehen würde. Anders als GVC könnten diese sich den Werbestopp chlicht nicht leisten.

Ohnehin betreibt GVC längst nicht nur die beiden Riesen Ladbrokes und Coral. Zu dem Konzern gehören nämlich ebenfalls Firmen wie bwin, Crystalbet, Eurobet, Neds International, Sportingbet, CasinoCLub, Foxy Bingo, Gala, Gioco Digitale, partypoker und Party Casino. Keine dieser Websites soll von den geplanten Werbebann betroffen sein.