Japanischer Abgeordneter in Verbindung mit geschmuggelten Casino-Millionen untersucht

Posted on: 19/12/2019, 12:10h. 

Last updated on: 05/05/2020, 09:14h.

Am heutigen Donnerstag haben Polizeistreitkräfte aus Tokio die Büros von Tsukasa Akimoto (48), einem Abgeordneten der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP), durchsucht, um Hinweise auf etwaige Verbindungen zum Geldschmuggel eines chinesischen Online Glücksspielunternehmens zu finden.

Japanische Yen Banknoten
Chinesische Casino Firma soll Millionen von Yen geschmuggelt haben (Bild: Flickr/Japanexperterna.se)

Millionen von Yen am Zoll vorbeigeschmuggelt

Seit die japanische Regierung im Juli 2018 beschloss, das landbasierte Glücksspiel zu legalisieren, richten Glücksspielunternehmer aus aller Welt ihre Augen auf das fernöstliche Land.

Eine Online Casino Firma aus Shenzhen, einer modernen Metropole in der südchinesischen Provinz Guangdong, soll bereits seit 2017 ein Auge auf den sich in absehbarer Zeit öffnenden japanischen Glücksspielmarkt geworfen haben.

Doch die nicht namentlich genannte Firma geriet jüngst ins Visier der Strafverfolgung. Die Geschäftsführer sollen mehrere Millionen Yen in Form von Bargeld in das Land eingeführt haben, ohne diese bei der Zollbehörde zu melden.

Laut dem japanischen Devisengesetz liegt die Grenze zollfrei einführbarer Bargeldsummen bei 1. Mio. Yen (8.197 Euro). Wer gegen das Gesetz verstößt, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 500.000 Yen sowie einer Gefängnisstrafe von bis zu sechs Monaten rechnen. In Deutschland liegt die Grenze der erlaubten zollfreien Bargeldeinfuhr mit 10.000 Euro leicht über Japan.

Seit Wochen sucht die Polizei nach Erklärungen und Informationen über die vermeintlich kriminellen Machenschaften. Derzeit sei nämlich nicht bekannt, auf welchem Wege und zu welchem Zweck die großen Bargeldsummen eingeführt worden seien.

Die Spuren führten dabei unter anderem zur amtierenden Regierung, genauer gesagt zu dem Abgeordneten Tsukasa Akimoto.

Doch was könnte dieser mit den geschmuggelten Geldern zu tun haben? Berichten zufolge vermute die Polizei, dass der Politiker Informationen über gesetzwidrigen Aktivitäten der chinesischen Firma liefern könnte.

Chance auf Casinobetrieb vertan?

Akimoto soll bereits seit 2017 mit den Geschäftsführern der Glücksspielfirma in Verbindung gestanden haben. Im August des Jahres wohnten er sowie der Geschäftsführer des Unternehmens gemeinsam einem Casino Symposium in Okinawa bei.

Der Politiker selbst setzte sich indes bereits seit Jahren persönlich für die Legalisierung von Casino-Resorts in Japan ein. Die Regierung beauftragte ihn schließlich damit, dass sogenannte „Integrated Resort Project“ zu leiten.

Wie die Tageszeitung Japan Times [Seite auf Englisch] berichtet, hatte die chinesische Firma für ihr japanisches Glücksspielprojekt ursprünglich ein kleines Dorf auf der Insel Hokkaido ins Auge gefasst. Letzten Monat jedoch erklärte die Präfektur, kein Interesse zu haben, zu einem Casinostandort zu werden.

Doch trotz Akimotos fortwährenden Kontaktes mit der chinesischen Online Casino Firma reagierte dieser heute mit Unverständnis auf die polizeilichen Untersuchungen. Auf Twitter erklärte er:

Ich habe niemals mit irgendwelchen betrügerischen Aktivitäten zu tun gehabt. Darauf werde ich um jeden Preis beharren.

Auf welchen Hinweisen die Vermutung der Polizei basiert, dass Akimoto Informationen über den Geldschmuggel haben könnte, ist nicht bekannt. Konkrete Beweise für eine Involvierung scheint es bisher nicht zu geben.

Erst Anfang des Monats hatte die Polizei aus demselben Anlass auch die Häuser von zwei von Akimotos Sekretären durchsucht, ebenfalls ohne Resultate.

Ob die chinesische Firma nach den jüngsten Vorfällen in Zukunft noch eine Chance haben wird, ein Casino-Resort in Japan zu leiten, ist jedoch äußerst fraglich.