Britischer Pferdesport bereitet sich auf Rennen ohne Zuschauer vor

Posted on: 16/03/2020, 11:51h. 

Last updated on: 16/03/2020, 12:14h.

Die Coronakrise macht auch vor dem britischen Pferdesport nicht halt. So will der Organisator British Horseracing Authority (BHA) bis vorläufig Ende März sämtliche Rennen vor leeren Rängen ausführen.

Pferderennen
Pferderennen ohne Zuschauer werden vorerst die Regel (Bild: Pixabay/Jean Louis Tosque)

In Schottland wird dieses Vorhaben bereits heute umgesetzt. Nachdem die schottische Regierung davon abgeraten hat, Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern durchzuführen, werden die auf der Rennbahn von Kelso planten Rennen unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt.

Schutz vor weiterer Ausbreitung

Auf diese Weise solle sichergestellt werden, dass sich das Virus durch die Rennen nicht weiter verbreite, so die Organisatoren. Zudem solle durch erweiterte Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen dafür Sorge getragen werden, dass das Ansteckungsrisiko von Jockeys, Trainern und Pflegern minimiert werde.

Eintrittsgelder zählen neben Einnahmen aus dem TV- und Wettgeschäft zu den wichtigsten Umsatzquellen des Pferdesports. So erklärte Martin Cruddace, Vorsitzender des Rennveranstalters Arena Racing Company, gegenüber Medien, dass ein Ausschluss der Zuschauer allein bei den am 10. April geplanten All-Weather Championships Finals zu Einnahmeausfällen von bis zu 600.000 Pfund Sterling führen könne.

Auch in Irland wurden ähnliche Vorkehrungen getroffen. Nach Rücksprache mit Regierungsstellen beschlossen die Renn-Organisationen, bis vorerst 29. März keine Zuschauer mehr auf die Rennbahnen zu lassen.

Vergleichbare Maßnahmen in anderen Ländern

Mit ihrem Vorgehen befindet sich die BHA im Einklang mit Veranstaltern auf der ganzen Welt. So werden in Frankreich die kommenden Rennen ebenfalls ohne Publikum stattfinden und auch der prestigeträchtige Dubai World Cup, mit einer Gewinnsumme von 12 Mio. US-Dollar eines der höchstdotierten Pferderennen der Welt, soll vor menschenleeren Rängen ausgetragen werden.

Bis zum letzten Wochenende verliefen die Rennen in Großbritannien jedoch größtenteils noch unter dem Motto “Business as usual“. So fand der Midlands Grand National in Uttoxeter am Samstag wie geplant vor 8.400 Zuschauern statt.

Der BHA-Vorsitzende Nick Rust sagte dazu:

“Wir unterscheiden uns hierin von anderen Events. Abgesehen von den großen Veranstaltungen neigen wir nicht dazu, eine große Anzahl von Menschen auf einer kleinen Fläche zu haben.“

Ob die Verbannung der Zuschauer ausreichen wird, um die Rennen weiterhin austragen zu können, muss sich zeigen. Angesichts der grassierenden Ausbreitung des Coronavirus und der immer stärkeren Maßnahmen zu dessen Eindämmung ist auch im Pferdesport ein vorzeitiges Aus der Saison nicht ausgeschlossen.