Team SoloMid baut eSports-Center für 13 Millionen US-Dollar

Posted on: 12/09/2019, 11:35h. 

Last updated on: 12/09/2019, 11:48h.

Die US-amerikanische eSports-Organisation Team SoloMid (TSM) plant den Bau eines 13 Millionen US-Dollar (ca. 11,8 Millionen Euro) teuren eSports-Centers in Playa Vista, Los Angeles. Wie die Los Angeles Times am Mittwoch berichtete, soll die Trainingsanlage bereits im Februar 2020 eröffnet werden.

Ein Gamer beim Spielen
Profi-Gamer sollen bald in Playa Vista ein neues Zuhause finden. (Quelle: Photo by Philipp Keller from Pexels)

Die knapp 2.300 Quadratmeter große Einrichtung könnte die neue Arbeitsstätte der professionellen TSM-Spieler sowie der Mitarbeiter des Unternehmens werden. Derzeit sind die Teams noch über den gesamten Globus verstreut. Während das „PlayerUnknown’s Battlegrounds“-Team aus Europa operiert, trainiert das „League of Legends“-Team in Santa Monica, Kalifornien.

Sollte alles nach Plan laufen, wäre die Einrichtung die größte eSports-Anlage Nordamerikas.

Der Hype um die eSports-Einrichtungen

Nicht nur professionelle eSports-Organisationen, die die Trainingseinheiten ihrer Mannschafen verbessern wollen, bauen derzeit spezielle Einrichtungen. Das Milliarden-Geschäft mit dem virtuellen Sport führte zu einem regelrechten Bau-Boom.

So meldete die South China Post im Februar dieses Jahres die Eröffnung der Cyber Games Arena in Hong Kong. Das Gebäude, das als Trainings- und Wettkampfzentrum dient, ist mehr als 25.000 Quadratmeter groß und soll die neuen Stars der asiatischen Gaming-Szene hervorbringen. Erst letzte Woche berichteten wir vom geplanten Großprojekt der Firma Fortress Esports, die im kommenden Jahr den größten eSports-Treffpunkt der südlichen Hemisphäre in Sydney einweihen möchte.

Selbst US-Universitäten nehmen das Bedürfnis nach eigenen eSports-Trainingseinrichtungen immer stärker wahr. Die Universität von Akron in Ohio und die Full Sail Universität in Florida bauten für ihre Studenten eigene Übungszentren.

Verantwortliche orientieren sich an US-Profisport

Um die perfekten Trainingsbedingungen für seine Spieler zu schaffen, ließ sich TSM-Gründer und CEO Andy “Reginald” Dinh von den ganz großen der US-amerikanischen Sportszene inspirieren. Namentlich den Basketball-Teams der LA-Lakers und Golden State Warriors.

Gegenüber der Los Angeles Times sagte der ehemalige „League of Legends“-Profi:

„Ich habe tatsächlich die Einrichtungen der Lakers und der Warriors besichtigt, als wir über unsere Einrichtung nachdachten (…). Das, was sie gebaut haben, war großartig für Basketballspieler und wir wollten eine ähnliche Einrichtung für eSportler bauen. Wir wollen die beste Trainingsumgebung für unsere Spieler haben. Wir möchten sicherstellen, dass unsere Spieler und Mitarbeiter über alles verfügen, was sie zum Erfolg benötigen. In den nächsten 10 bis 20 Jahren wollen wir unsere Position als weltweiter Sportführer behaupten.“

Um dies zu ermöglichen, soll das Trainingszentrum mit allerlei Hightech-Programmen ausgestattet werden. Laut Dinh wolle man damit die Leistung eines jeden Spielers zentral aufzeichnen und analysieren. Ferner fokussiere man sich auf Datenauswertungen, um die Performance des Teams zu verbessern.

Um neben dem Computer-Training einen Ausgleich für die Spieler zu schaffen, soll zudem ein voll ausgerüstetes Fitnessstudio einrichtet werden. Für das mentale Wohl und die psychische Balance wird ein Sportpsychologe sorgen, der die Spieler im Trainingsalltag begleitet.

Team SoloMid zuletzt mit durchwachsenen Ergebnissen

Dass sich die Verantwortlichen von Team SoloMid (Link auf Englisch) von einem hochtechnisierten Trainingszentrum bessere Ergebnisse versprechen, mag nicht zuletzt mit den durchwachsenen Leistungen der letzten Monate zusammenhängen.




Zwar gewann das „Rainbow Six Siege“-Team von TSM voriges Wochenende bei der DreamHack Montreal gegen Team Liquid im Finale mit 2:1 und kassierte dafür ein Preisgeld in Höhe von 30.000 US-Dollar (ca. 27.000 Euro), die gefeierte „League of Legends“-Mannschaft enttäuschte jedoch.

Bei der „League of Legends Championship Series“ (LCS) verlor sie am Wochenende gegen den Kontrahenten Clutch Gaming und schaffte nicht die Qualifikation für die „Legends Worlds 2019“, das wahrscheinlich prestigeträchtigste „League of Legends“-Turnier der Welt.

Ob sich die Ergebnisse nach der Eingewöhnung in die neue Trainingsstätte verbessern werden, könnte schon die nächste LCS-Spielzeit 2020 zeigen.