Rumänien beschließt Spiel­hallen-Aus in kleineren Städten

Posted on: 16/04/2024, 07:30h. 

Last updated on: 15/04/2024, 04:34h.

In Rumänien kommen auf die Betreiber vieler Spielhallen schwere Zeiten zu. Grund dafür ist das von der Regierung beschlossene Aus für das Angebot terrestrischer Glücksspielbetriebe in kleineren Städten und Gemeinden.

Rumänische Flagge auf Gebäude
Spielhallen dürften aus kleineren Orten verschwinden (Bild: Pixabay/Falco)

Ein entsprechendes Gesetz passierte in der vergangenen Woche das rumänische Parlament. Demnach sollen in Rumänien künftig Spielhallen in Ortschaften mit weniger als 15.000 Einwohnern verboten werden.

Die Befürworter aus verschiedenen Parteien feiern das Gesetz als großen Erfolg im Kampf gegen Korruption und mafiöse Strukturen. Es sei in dieser Hinsicht eines der ersten Vorhaben der letzten 30 Jahre, das wie geplant umgesetzt worden sei.

Alfred Simonis von den regierenden Sozialdemokraten erklärte zu den Ausmaßen des Glücksspielgeschäfts:

Im Moment kämpfen wir gegen eine Branche, die einen Gesamtumsatz von 10 bis 12 Milliarden Euro im Jahr hat.

Wie viele Glücksspielbetreiber von der Schließung betroffen sein werden, ist nicht bekannt. Deren Zahl dürfte jedoch in die Tausende gehen. Aktuellen Schätzungen zufolge gibt es in Rumänien rund 12.000 lizenzierte Spielhallen sowie Wettbüros, Casinos und Bingo-Hallen. Auch diese wären in kleineren Städten von einem baldigen Aus bedroht.

Kritik am Spielhallen-Aus

Vertreter der Oppositionsparteien äußerten Kritik, denn vielen geht die Lösung nicht weit genug. Ein grundsätzliches Verbot des terrestrischen Glücksspiels stand allerdings nicht zur Debatte.

Die Kritiker stören sich an der aus ihrer Sicht willkürlichen Festlegung der Einwohnergrenze. So sei nicht verständlich, warum das geplante Aus für Spielhallen nicht auch größere Orte in Rumänien betreffe.

Oppositionspolitiker geben als Grund für noch schärfere Regelungen ebenfalls den Kampf gegen organisierte Kriminelle und Korruption an. Darüber hinaus verweisen sie auf einen besseren Spielerschutz, der durch die Schließung von Glücksspielgeschäften erreicht werden könne.

Über die Anzahl der Problemspieler gibt es in Rumänien keine aktuellen Daten. Einer im Jahr 2016 durchgeführten Studie zufolge könnte es landesweit rund 100.000 Spielsüchtige geben. Aktuelle Daten zeigen allerdings die hohe Verbreitung des Glücksspiels im Land.

So ergab eine Umfrage der Organisation Save the Children, dass eines von sieben Kindern in Rumänien Geld für Glücksspiel ausgibt. Zudem leben der Studie zufolge 10 % der Minderjährigen in Haushalten, in denen mindestens ein Elternteil Anzeichen einer Spielsucht aufweist. Ob sich diese Zahl in Rumänien durch das Spielhallen-Aus reduziert, müssen kommende Untersuchungen zeigen.