Südkorea verschärft Vor­gehen gegen ille­gale Poker-Kneipen

Posted on: 08/05/2025, 05:58h. 

Last updated on: 08/05/2025, 11:48h.

  • Neue Gesetzesgrundlage in Südkorea für den Kampf gegen Pseudo-Casinos und Texas Hold’Em-Kneipen.
  • Die Ermittler führten landesweite Großrazzien durch, inklusive Beschlagnahmungen und Festnahmen.
  • Informanten erhalten bis zu 5 Millionen Won Belohnungen für Hinweise. Freiwillige Selbstanzeigen können strafmildernd wirken.

Mit einer neuen Leitlinie und einer groß angelegten Ermittlungskampagne geht Südkorea entschieden gegen sogenannte „Texas Hold’em-Pubs“ vor. Kneipen, die unter dem Deckmantel von Unterhaltung de facto als illegale Mini-Casinos fungieren. Die neuen Maßnahmen folgen auf eine Gesetzesänderung, die illegales Glücksspiel in solchen Lokalen unter Strafe stellt. Betreiber drohen bis zu sieben Jahre Haft oder hohe Geldstrafen.

Südkorea Straßenszene
Südkorea verschärft Regeln gegen illegales Texas Hold’em (Bild: Unsplash/Sava Bobov)

Regierung zieht klare Grenzen für Texas Hold’em-Pubs

Bereits im Februar 2024 wurde Artikel 26 des Tourismusförderungsgesetzes verschärft, um solche Betriebe zu erfassen, die durch Poker oder ähnliche Glücksspiele finanzielle Gewinne erzielen. Häufig erfolgt dieses Vorgehen durch Punktesysteme oder Umtauschmöglichkeiten, die reale Werte darstellen. Nun will der Staat diesen Schlupfloch-Modellen endgültig den Riegel vorschieben.

Glücksspiel ist in Südkorea verboten [Seite auf Englisch]. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie Lotterien, staatlich lizenzierte Sportwetten und das einzige legale Casino für Einheimische, das Kangwon Land in Gangwon-do.

In Südkorea ist die 1969 eingeführte Lotterie eine der wenigen legalen Glücksspielformen und wird jährlich von über der Hälfte der Erwachsenen genutzt. Das einzige, streng regulierte Kangwon Land Casino ist mit über 200 Tischen und 1.350 Spielautomaten ausgestattet.

Dennoch erfreuen sich sogenannte „Hold’em Pubs“, die sich auf die beliebte Poker-Variante Texas Hold’em spezialisieren, wachsender Beliebtheit.

Offiziell bieten diese Lokale lediglich Unterhaltung und keine direkten Geldpreise an, häufig gegen eine Eintrittsgebühr. In der Praxis sieht es oft anders aus. Punkte, die beim Spielen gesammelt werden, lassen sich gegen Bargeld, Sachpreise oder Freigetränke eintauschen. Laut Behörden ist dies ein klarer Verstoß gegen das neue Gesetz.

Das Tourismusministerium erklärt:

Auch wenn es keine sofortige Auszahlung gibt, sind solche Anreize oft Teil eines gewinnorientierten Modells.

Die Polizei stellte klar, dass bereits der Versuch, Gewinne aus solchen Spielen in Geld oder geldwerte Vorteile umzuwandeln, als Casinogleiche Tätigkeit gilt und damit strafbar ist.

Großrazzien und Hinweise aus der Bevölkerung

Vom 1. Mai bis 31. August 2025 will die Nationale Polizei gezielte Kontrollen in ganz Südkorea durchführen. Der Fokus liegt auf der Beschlagnahmung von illegal erwirtschaftetem Einkommen und der Festnahme von Betreibern, Vermittlern und auch Spielern. Allein im vergangenen Jahr wurden fast 5.000 Personen im Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel angeklagt.

Ein aufsehenerregender Fall ereignete sich im März dieses Jahres, als die Polizei eine als Pokerbar getarnte Spielhölle in Seoul aushob. Der mutmaßliche Betreiber soll über fünf Millionen US-Dollar eingenommen haben.

Die Behörden setzen neben Kontrollen auch auf Hinweise aus der Bevölkerung. Wer glaubhafte Informationen liefert, kann mit einer Belohnung von bis zu fünf Millionen Won rechnen. Gleichzeitig wird Straferlass für Spieler in Aussicht gestellt, die sich freiwillig melden.

Ein Sprecher der Polizei erklärte:

Wir rufen dazu auf, illegale Aktivitäten anonym zu melden und geben Straferleichterung für kooperierende Beteiligte.

Auch wenn legal betriebene Hold’em-Bars nicht pauschal kriminalisiert werden sollen, kündigte die Polizei an, im Zweifelsfall genau zu prüfen, ob ein profitgetriebenes Glücksspielmodell vorliegt. Ziel sei es, die „Verkleidung von Casinos als Bars oder Klubs“ dauerhaft zu unterbinden.