Poker Pro Gordon Vayo hat mit gefälschten Dokumenten gegen PokerStars geklagt

Posted on: 17/11/2018, 05:30h. 

Last updated on: 16/11/2018, 05:35h.

Der amerikanische Poker Pro und Vizeweltmeister der World Series of Poker 2016 Gordon Vayo hat im Mai 2018 gegen Rational Entertainment Enterprises Limited (REEL), die Muttergesellschaft von PokerStars, geklagt. Am 12. November 2018 stellte sich durch Vorlage neuer Beweise vor Gericht heraus, dass seine Dokumente gefälscht waren.

Gordon Vayo
Gordon Vayo verklagt PokerStars mit gefälschten Dokumenten (Bild: flickr.com)

In Vayos Klage erhob dieser Anspruch auf einen Betrag in Höhe von 692.000 US Dollar. Dieses Geld soll er bei dem SCOOP 2017 High Stakes Pokerturnier im Mai 2017 gewonnen haben.

Der Poker Anbieter zahlte ihm aber das Geld nicht aus, denn es soll sich bei einer Routineüberprüfung herausgestellt haben, dass der Poker Pro ein VPN nutzte. So war es ihm möglich, in den USA statt in Kanada zu spielen. Online Poker war zu dieser Zeit auf konventionellem Wege in den Vereinigten Staaten allerdings noch nicht gestattet.

Was ist VPN?

Mit einem VPN – Virtual Private Network – wird die Internetverbindung verschlüsselt. Dies soll vor allem dem Schutz der Privatsphäre dienen, denn es verhindert das Abrufen der übertragenen Informationen durch Dritte.

VPN - Virtual Private Network Grafik
VPN – Virtual Private Network (Bild: flickr.com)

Allerdings ist auch der Standort verborgen, denn es wird eine neue IP vergeben. Sollten Online Poker Anbieter bemerken, dass der Zugriff auf das Spielangebot aus einem Land erfolgt, in dem das Online Pokerspiel nicht gestattet ist, hat er das Recht, das Konto des Spielers zu sperren und die Gewinne einzubehalten.

PokerStars sperrte daraufhin seinen Account, behielt den Gewinn ein und berief sich auf die AGB. Bei der ersten Verhandlung stellte REEL die Behauptung auf, Vayo habe unberechtigterweise von seinem Wohnsitz in Kalifornien aus gespielt, Vayo gab aber an, zu dieser Zeit in Ottawa, Kanada, gewesen zu sein.

Allerdings soll Vayo laut Recherchen von REEL [Seite auf Englisch] sich zwischen dem 24. März 2017 und dem 31. Juli 2017 mehr als 50 Mal über ein mobiles Gerät aus Los Angeles, Kalifornien, mit dem Internet verbunden haben.

Account gesperrt Bild
Vayos Online Poker Account wurde gesperrt. (Bild: pixabay.com)

Demnach habe Vayo einen kanadischen mobilen Internetprovider dazu verwendet, eine kanadische IP vorzutäuschen.

Vayo stellte auch die Behauptung auf, dass REEL sich betrügerischen und rechtswidrigen Verhaltens bediene. Im Dezember 2017 sandte Vayo REEL die Rechnungen seines Internet-Diensteanbieters (Bell Canada) und die Kontoauszüge (First Republic Bank), um zu beweisen, dass er Anspruch auf die Gewinne hatte.

Laut Aussagen des Anwalts von Vayo habe PokerStars ein Jahr lang seinen Mandanten belästigt, um einen Vorwand zu finden, das Geld nicht auszahlen zu müssen.

REEL reagiert mit Klage gegen Gordon Vayo

Letztendlich musste Vayo seine Klage fallen lassen, da die Anwälte von PokerStars Fälschungen von Bankauszügen und Rechnungen von Online Bezahldienstleistern vorlegten, die scheinbar manipuliert waren.

Nach Aussagen von REEL habe man einen Hinweis erhalten, dass die Bank- und Internetdaten von Vayo eine Fälschung seien. Der Grinder soll jemanden angeheuert haben, der die Belege derart manipuliert haben soll, dass sie Transaktionen von kanadischen Geldautomaten belegen sollten.

Allerdings kamen die Rechtsexperten des Online Poker Giganten schnell hinter die Masche, denn die Gebühren schienen nicht korrekt aufgeführt sein, ebenso seien die Buchungen nicht logisch nachvollziehbar.

In der Erklärung der Anwälte heißt es:

„Tatsächlich stimmt die eine Kontonummer nicht mit der Kontonummer überein, die an anderer Stelle auf den Rechnungen von Vayo aufgeführt ist – selbst an anderer Stelle auf derselben Rechnung. Aber sie stimmt mit seiner Kundennummer überein. Die einzige Erklärung ist, dass der Fälscher vergessen hat, diesen Teil von Vayos Rechnung zu ändern.“

Nachdem die Anwälte von REEL am 12 November 2018 die neuen Beweise vorgelegt hatten, reagierten sie mit einer Klage gegen Vayo und fordern von dem Poker Pro 280.000 US Dollar Schadenersatz, die das Unternehmen für die Rechnungen der Anwälte aufbringen muss.

Allein die Anwaltskosten beliefen sich auf 279.347 US Dollar. Hinzu kämen Verwaltungskosten in Höhe von 8.641 US Dollar.

Vayo lässt seine Klage fallen

Nachdem der Betrugsversuch von Vayo ans Licht gekommen und der Spieler damit konfrontiert worden war, zog er nicht nur seine Klage zurück, sondern auch sein Anwalt legte sein Mandat nieder.

Es heißt, der Poker Pro habe nun einen neuen rechtlichen Beistand gefunden, der ihn vertreten soll. Ob es zu einer Anklage wegen der mutmaßlichen Fälschung als kriminelle Handlung kommen wird, ist aktuell noch nicht bekannt.