Pokerspieler nach Betrugsverdacht am Flughafen festgenommen

Posted on: 09/04/2018, 11:38h. 

Last updated on: 09/04/2018, 12:09h.

Der US-amerikanische Pokerspieler Michael Borovetz wurde am Flughafen Newark in New Jersey festgenommen. Er steht im Verdacht, einen Reisenden mit einem Trick um Geld betrogen zu haben. Laut Polizei soll es sich nicht um den ersten Fall handeln, in dem der 43-Jährige an Flughäfen mit seiner Masche aufgefallen ist.

Pokerspieler Michael Borovetz auf einem Foto
Der Pokerspieler Michael Borovetz wurde verhaftet. (Bild: pix11.com)

Michael Borovetz „lieh“ sich Geld von Reisenden

Ein 55-jähriger Fluggast am Flughafen Newark sagte gegenüber der Polizei aus, ein Mann habe sich ihm an der Gepäckausgabe genähert. Er habe behauptet, sein Flug sei abgesagt worden, sodass er nun Geld für ein Hotelzimmer brauche. Bei dem fraglichen Betrag soll es sich um 200 Dollar gehandelt haben. Der Verdächtige habe den Mann versichert, dass er das Geld auf jeden Fall zurückerstatten würde. Gemeinsam seien die beiden Männer zu einem Geldautomaten gegangen, wo das Opfer dem vermeintlich Bedürftigen 200 Dollar aushändigte. Wenig später schöpfte der Mann jedoch Verdacht und meldete den Vorfall der Flughafenpolizei.

Videoaufnahmen von Überwachsungskameras am Flughafen identifizierten den 43-jährigen Michael Borovetz als den Verdächtigen. Wie die Polizei herausfand, befand der Pokerprofi sich in einem Flughafenhotel. Dort wurde er schließlich festgenommen. Er befindet sich noch in Polizeigewahrsam, hat sich jedoch bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Am 17. April soll sein Prozess beginnen.

Ähnliche Vorfälle bereits in der Vergangenheit

Bei dem aktuellen Vorfall soll es sich laut Polizeiangaben nicht um den ersten Betrugsfall rund um Michael Borovetz handeln. Bereits 2014 und zuletzt im Juni 2017 soll er den gleichen Trick schon einmal angewendet haben. In anderen Fällen soll er ein erstattungsfähiges Flugticket erworben haben, um mit diesem Zugang zum Bereich für Fluggäste zu erhalten und dort Reisende anzusprechen.

Opfer berichten außerdem davon, dass Michael Borovetz ihnen gegenüber vorgab, seinen Flug verpasst zu haben und nun Geld für eine Übernachtung zu benötigen. Auch hier versprach er, den Betrag später zurückzuzahlen und ließ sich zu diesem Zweck unter anderem die Visitenkarten seiner Opfers aushändigen. Diese soll er später bei seinem nächsten Coup genutzt haben. So soll er behauptet haben, ein Vorstellungsgespräch mit der Person gehabt zu haben und sich nun auf der Heimreise zu befinden.

Zeugenaussagen legen zudem nahe, dass der 43-Jährige auch an anderen Flughäfen aktiv war, darunter in Charlotte und Las Vegas.

Motiv Spielsucht

Das Motiv für Michael Borovetz Verhalten soll Spielsucht sein. In einem Beitrag in dem Pokerforum 2+2 wurde sein Betrug bereits 2014 aufgedeckt. Mehrere Nutzer hatten in einem 163 Seiten langen Beitrag darüber berichtet, wie der 43-Jährige am Flughafen von Las Vegas seine Tricks praktizierte. Nachdem offensichtlich war, dass es sich bei dem Mann in den Posts nur um Michael Borovetz handeln konnte, gestand dieser auf 2+2 seine Schuld. Sein Verhalten erklärte er mit seiner Spielsucht. Diese habe ihn bereits dazu gezwungen, in Autos und unter Brücken zu schlafen.

Seine Spielsucht soll mit dem chinesischen Glücksspiel Pai Gow begonnen haben. Aufgrund seiner Erkrankung soll er diverse Jobs verloren und sich bereits in Therapie begeben haben.

Knapp 600.000 Dollar in Gewinnen

Michael H. Borovetz stammt aus Pittsburgh. Er verfügt über einen Universitätsabschluss in Chemie. Seit September 2004 ist er als professioneller Pokerspieler auf der Turnierbühne aktiv. Seinen letzten offiziellen Auftritt hatte er im Januar dieses Jahres beim Kick-Off Event der World Poker Tour in Atlantic City. Auch bei der World Series of Poker ist er bereits angetreten. Als Pokerspieler hat Michael Borovetz bereits Live Gewinne in Höhe von knapp 600.000 US-Dollar erzielt.

Er ist den Behörden bereits länger bekannt und wurde mehrmals wegen Betrugs verhaftet. Sein Vorstrafenregister erstreckt sich über 15 Jahre.