Niederlande fordern strengere Kontrolle bei Glücksspielwerbung
Posted on: 30/04/2025, 03:40h.
Last updated on: 01/05/2025, 09:28h.
- Die Niederlande fordern von Google, Anzeigen und Glücksspielwerbung von nicht lizenzierten Unternehmen für niederländische Einwohner bei der Google-Suche unsichtbar zu machen.
- Google verteidigt seine bestehenden Maßnahmen und verweist auf eine bereits genutzte Whitelist für lizenzierte Anbieter
- Die Kansspelautoriteit erhöht den Druck auf die Branche, während die Regierung umfassende Reformen des Remote Gaming Act von 2021 prüft.
Angesichts wachsender Kritik aus der niederländischen Politik reagiert Google auf Forderungen nach strengeren Regelungen zur Eindämmung von Werbung für unlizenzierte Glücksspielangebote. Der Tech-Riese betont, bereits umfassende Maßnahmen im Einsatz zu haben, um illegale Glücksspielwerbung über seine Plattformen zu unterbinden.

Hintergrund der Diskussion sind politische Initiativen von Mikal Tsegga (PvdA) und Willem Koops (NSC), die eine Änderung des Glücksspielgesetzes anstreben.
Die Initiative fordert:
Ziel ist es, dass nur Anbieter, die von der nationalen Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) lizenziert sind, in Suchmaschinen wie Google auffindbar sein dürfen.
Eine sogenannte Whitelist der KSA [Seite auf Niederländisch] soll hierfür als Grundlage dienen und von Suchmaschinen verpflichtend herangezogen werden.
Google verteidigt Werberichtlinien
Google entgegnete gegenüber Medien, dass es bereits eine Whitelist innerhalb seiner Werberichtlinien nutze. Nur Anbieter mit KSA-Lizenz dürften Werbung schalten. Ähnliche Systeme seien auch in Ländern wie Nigeria und Deutschland implementiert worden. Dennoch gab Google zu, dass es trotz dieser Vorkehrungen immer wieder Versuche gebe, die Schutzmechanismen zu umgehen.
Die niederländische Organisation Responsible Affiliates (KVA) meldete zu Beginn des Jahres mehrere Fälle, in denen Webseiten gezielt mit dem Slogan „Casino ohne Cruks“ warben. Das Cruks-Register ist eine Personenliste, die nicht an hochriskanten Glücksspielen teilnehmen darf. Nach Schätzung der KVA haben über eine Million niederländische Nutzer auf derartige Schwarzmarktseiten zugegriffen.
Google betonte, kontinuierlich gegen solche Verstöße vorzugehen:
Google hat ein System, das Benutzern ermöglicht, Anzeigen zu melden, die gegen die Richtlinien verstoßen, einschließlich illegaler Glücksspielwerbung. Es gibt auch ein Meldetool für Probleme mit Suchvorschlägen.
Im Jahr 2023 seien laut Ads Safety Report mehr als 5,5 Milliarden Anzeigen wegen Richtlinienverstößen entfernt worden, darunter knapp 200 Millionen im Zusammenhang mit Glücksspiel.
Auch auf regulatorischer Ebene wächst der Druck. Die niederländische Regierung prüft derzeit eine umfassende Reform des KOA-Gesetzes (Fernspielgesetz) von 2021. Unter der Leitung des Staatssekretärs für Rechtsschutz werden unter anderem eine Anhebung des Mindestalters für Online-Slot-Spiele sowie strengere Werberegeln diskutiert. Zwar wurde bereits im Juli 2023 ungezielte Glücksspielwerbung auf dem Gebiet der Niederlande verboten, doch Struycken deutete an, dass weitergehende Einschränkungen folgen könnten.
Branchenverbände wie VNLOK und NOGA warnen jedoch vor pauschalen Werbeverboten, da diese lizenzierte Anbieter unverhältnismäßig benachteiligen und den Schwarzmarkt stärken könnten.
Vielschichtige Herausforderungen im Kampf gegen illegales Glücksspiel im digitalen Raum
Parallel zur politischen Debatte geht die Kansspelautoriteit mit konkreten Maßnahmen gegen illegale Anbieter vor. So leitete sie Anfang 2025 eine groß angelegte Aktion gegen unlizenzierte Glücksspiel-Apps ein. Bereits 20 solcher Anwendungen wurden aus App-Stores entfernt.
Ein auffälliger Fall betrifft einen Betreiber, gegen den die KSA nun eine finanzielle Strafe verhängte. Das Unternehmen, das ohne niederländische Lizenz operierte, ermöglichte es Nutzern in den Niederlanden, Konten zu eröffnen, Einzahlungen vorzunehmen und an illegalem Glücksspiel teilzunehmen. Dies geschah ohne jegliche Schutzmaßnahmen zum Geoblocking.
Die Strafe sieht ein wöchentliches Bußgeld von 280.000 Euro vor, bis zu einem Maximalbetrag von 840.000 Euro, sofern der Anbieter nicht unverzüglich den niederländischen Markt verlässt. Das Unternehmen kann gegen diese Entscheidung Einspruch einlegen.
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