Glücksspielwerbung in der Tube setzt Londons Bürgermeister unter Druck
Posted on: 27/03/2025, 04:46h.
Last updated on: 27/03/2025, 11:31h.
- In der Londoner U-Bahn wird weiterhin Glücksspielwerbung gezeigt.
- Das bringt den Bürgermeister der Metropole in Bedrängnis.
- Sadiq Khan hatte das Verbot der Werbung 2021 zu einem seiner Wahlversprechen gemacht.
In Großbritannien ist die Werbung von Sportwetten- und Online-Casino-Anbietern allgegenwärtig. Das gilt auch für die der Londoner U-Bahn, wo die Passagiere tagtäglich mit Glücksspielwerbung konfrontiert werden. Dass dies noch immer so ist, wird dem regierenden Bürgermeister der Millionenmetropole nun zum Vorwurf gemacht.

Konkret wird Sadiq Khan die Nichteinhaltung eines seiner Wahlversprechen vorgehalten. Vor seiner Wiederwahl 2021 hatte Khan erklärt, die Transportgesellschaft TfL anzuweisen, Werbung für Online-Casinos und Wetten zu verbieten.
Begründet hatte der Politiker dies mit der „der verheerenden Art und Weise, wie Spielsucht Leben und Familien zerstören” kann. Vier Jahre später ist das Verbot allerdings noch immer nicht umgesetzt worden.
In einer schriftlichen Eingabe stellte die Abgeordnete Caroline Russell dem Bürgermeister die provokante Frage, wann er
… eine ethische Werbepolitik für TfL einführen wird, anstatt auf die Beschwerden der Londoner und den Aufschrei der Medien zu warten, um Glücksspielwerbung aus dem Verkehrsnetz zu entfernen.
Khan erklärte zu der Verzögerung, dass er auf die Regierung warte, einen „nationalen Rahmen für die Lösung dieses Problems“ vorzulegen. Dann erst könne er tätig werden und die gewünschten Änderungen in der Tube vornehmen. Dazu deutete er an, dass ein vorschnelles Verbot zu rechtlichen Problemen führen könnte, da es bisher keine Definition von schädlicher Glücksspielwerbung gebe.
Hoher Problemspieler-Anteil verstärkt Zeitdruck
Zusätzliche Brisanz erhält die verzögerte Umsetzung des Verbots der Glücksspielwerbung in der U-Bahn durch den hohen Problemspieler-Anteil in der Hauptstadt. Diese alarmierende Zahl wurde im vergangenen Jahr gemessen.
Im März 2024 berichtete der Gesundheitsausschuss der Londoner Stadtversammlung, dass die Rate der von problematischem Spielverhalten Betroffenen in der Stadt fast doppelt so hoch ist wie im landesweiten Durchschnitt.
Der britische Glücksspielverband betonte hingegen die Bedeutung der Branche für die Hauptstadt. Ein BGC-Sprecher wies darauf hin, dass Wett- und Glücksspielindustrie alljährlich 2,2 Mrd. GBP für die Londoner Wirtschaft generiere.
Darüber hinaus sichere sie 28.000 Arbeitsplätze in der Stadt. Zudem müsse die Werbung strenge Richtlinien einhalten und Botschaften für sicheres Spiel an prominenter Stelle anzeigen.
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