Kritik an Meta wegen man­geln­der Kon­trolle der Glücks­spiel­werbung

Posted on: 03/07/2025, 05:00h. 

Last updated on: 03/07/2025, 09:51h.

  • Meta wegen unzureichender Regulierung von Glücksspielwerbung in der Kritik.
  • Bericht mahnt fahrlässigen Umgang mit Glücksspielwerbung an.
  • Gefährdete Gruppen werden zunehmend mit Werbeinhalten konfrontiert.

Meta muss sich erneut harsche Kritik von Seiten der Datenrechtler gefallen lassen. Auf Facebook und Instagram wird beanstandet, dass Informationskampagnen zu den Gefahren des Glücksspiels wesentlich strenger geprüft werden als Glücksspielwerbung. Ein Bericht der britischen Organisation Open Rights Group (ORG) wirft Meta vor, bei der Einstufung dieser Anzeigen mit zweierlei Maß zu messen.

Handy mit Facebook-App neben Notebook
Meta wegen Regulierung in der Kritik Bild: Unsplash/Timothy Hales Bennett)

Meta gerät durch neue Studie unter Druck

ORG hat eine Studie mit dem Titel „Profiling by Proxy: How Meta’s Data-Driven Ads Fuel Discrimination“ veröffentlicht. Darin wird gezeigt, dass Werbeanzeigen, die Nutzer vor den Risiken von Glücksspiel warnen, von Meta wie politische Inhalte behandelt werden. Aus diesem Grund müssen die Auftraggeber sich klar identifizieren und die Anzeigen landen in der öffentlichen Werbebibliothek von Meta.

Meta ist der Name des Mutterkonzerns von bekannten Diensten wie Facebook, Instagram und WhatsApp. Früher war das Unternehmen unter dem Namen Facebook Inc. bekannt. Im Oktober 2021 erfolgte die Umbenennung in Meta Platforms Inc.

Bei normaler Glücksspielwerbung erscheinen diese strengen Auflagen oft nicht. Sogar Anzeigen für Social Casino Games können weitgehend ungestört laufen.

Die Verfasser des Berichts werfen Meta vor, hier mit zweierlei Maß zu messen. Glücksspielwerbung von Anbietern sollte genauso transparent kontrolliert werden wie die Aufklärung der Risiken von Spielsuchtproblemen, so ihre Forderung.

Nutzerdaten als Schlüsselproblem

Zusätzlich weist die Untersuchung auf ein weiteres brisantes Thema hin. Über Tools wie den Meta-Pixel ziehen Facebook und Instagram tiefgehende Infos über das Online-Verhalten ihrer Nutzer.

Meta-Pixel ist ein Tracking-Tool von Meta, das Website-Betreiber auf ihrer Seite einbauen können. Das Tool sammelt Daten über das Verhalten der Nutzer auf der jeweiligen Plattform und zeigt unter anderem, welche Inhalte konsumiert wurden oder ob etwas gekauft wurde.

Anhand dieser Daten werden Profile erstellt, die Auskunft darüber geben sollen, ob jemand leicht in eine Spielsucht abrutschen könnte. Genau diese Meta-Erkenntnisse landen dann als Indikator für zielgerichtete Glücksspielwerbung auf dem Bildschirm.

Für Verbraucherschützer ist diese Art von Profiling eine gefährliche Mischung. ORG warnt deshalb, dass gerade die anfälligsten Gruppen ständig neuen Angeboten begegnen, obwohl sie eigentlich einen besonderen Schutz brauchen.

Neues Urteil heizt Debatte an

Zu Beginn des Jahres entschied der britische High Court in einer Klage eines ehemaligen Problemspielers gegen den Wettanbieter Sky Bet zugunsten des Klägers. Der Mann hatte geltend gemacht, dass die Firma ihn trotz ihres Wissens über sein riskantes Spielverhalten weiterhin gezielt mit Glücksspielwerbung ansprach.

Dieses Urteil brachte frischen Wind in die Forderung nach strengeren Regeln für die gesamte Glücksspielbranche. Seitdem hat auch die britische Glücksspielaufsicht nachgelegt und Online-Casinos und Wettanbieter in die Pflicht genommen. Seit Mai 2025 müssen Glücksspielanbieter ihren Kunden die Wahl lassen, welche Werbeeinblendungen sie erhalten und über welche Kanäle dies geschehen soll.