Gewissheit um Glücksspiel-Lizenzen: Macau-Casino-Aktien steigen rasant

Posted on: 17/01/2022, 01:03h. 

Last updated on: 17/01/2022, 01:03h.

Am Freitag hat die Regierung von Macau bekannt gegeben, dass es auch weiterhin sechs Casino-Lizenznehmer in der chinesischen Sonderverwaltungszone geben soll. Unter den Aktionären scheint die Nachricht für Erleichterung gesorgt zu haben. So stiegen die Aktienkurse der größten in Macau tätigen Casino-Konzerne heute rasant an, berichtet unter anderem Reuters [Seite auf Englisch].

Macau Casinos Skyline
Die Aktienkurse aller sechs Lizenznehmer in Macau sind seit Freitag stark angestiegen (Bild: Pixababay)

Seit Monaten herrschte in Bezug auf die Zukunft der Casinos in Macau große Ungewissheit. Ankündigungen der Regierung von Macau, die Glücksspielgesetze zu revidieren, machten sich vor allem an der Börse negativ bemerkbar. Der gleichzeitige Kampf der chinesischen Regierung gegen die auch in Macau tätigen Junkets sorgte in der Glücksspielbranche für weitere Verunsicherung.

Zumindest die mittelfristige Zukunft der Casinos scheint nun jedoch gesichert. So solle es auch weiterhin sechs Konzessionsinhaber in Macau geben. Aktuell halten die Glücksspiel-Konzerne Sands China, Wynn Macau, MGM China Holdings, Galaxy Entertainment, SJM und Melco Lizenzen für Casinos in der Glücksspiel-Metropole. Alle sechs verzeichneten seit Freitag einen starken Kursanstieg.

Die aktuellen Casino-Lizenzen laufen allesamt im Juni dieses Jahres aus. Die neuen Lizenzen sollen dann für zehn Jahre gültig sein und können einmalig für drei weitere Jahre verlängert werden. Zuvor waren die Konzessionen für eine Laufzeit von 20 Jahren ausgestellt worden. Eine weitere Neuerung betrifft die Anteilseigner der Casinos. Künftig sollen mindestens 15 % der Anteile bei Geschäftsführern liegen, die ihren Wohnsitz seit mindestens 15 Jahren in Macau haben. Zuvor waren es 10 %. Bei der Glücksspiel-Steuer hingegen wird es keine Änderung geben. Diese soll auch weiterhin bei 40 % des Bruttospielumsatzes liegen.

Töchter der US-Konzerne profitieren

Die Aktie von Sands China erlebte seit Bekanntwerdung der Neuerungen den größten Aufschwung. Von 16,9 HKD pro Aktie am Freitag stieg der Wert heute Morgen auf 21,15 HKD an, was einem Anstieg um rund 25 % entspricht. Noch am Freitag stieg auch die Aktie von Sands Las Vegas um 15 % an.

Der Aktienkurs von Wynn Macau hingegen stieg von 6,21 HKD pro Aktie am Freitagmittag auf 7,5 HDK zum Börsenstart heute Morgen (+ 20,7 %). Bei den Aktien von MGM China Holdings kam es gleichzeitig zu einem Anstieg von 4,41 HKD auf 5,31 HKD pro Aktie (+ 20,4 %).

Auch die anderen drei Lizenznehmer verzeichneten erhebliche Kursanstiege:

  • Galaxy Entertainment: + 14,2 %
  • SJM Holding: + 11,06 %.
  • Melco: + 16,9 %

Schlechte Nachrichten für Junket-Betreiber

Die zum Teil beträchtlichen Kursanstiege zeigen Experten zufolge, dass sich unter den Anlegern Erleichterung breitmache. So sei mit der Bestätigung der Lizenzen eine der wichtigsten Fragen für die Macau-Casinos vorerst geklärt. Ben Lee, Casino-Experte und Manager des Macauer Beratungsunternehmen IGamiX Management and Consulting, kommentiert gegenüber der Zeitung Financial Times:

Der neue Gesetzesentwurf gibt auf kurze Sicht ein wenig Klarheit. Allerdings bedeutet das nicht unbedingt, dass die Industrie in ihre einstige Blütezeit zurückkehren wird. Man fragt sich auch, ob sie implizieren, dass die Glücksspiel-Einnahmen der letzten zwei Jahre mehr oder weniger die Grenze des Erlaubten sind.

Experten seien sich Berichten zufolge einig, dass die Regierung von Macau der Glücksspiel-Branche des Landes keineswegs freie Bahn gewähren werde. So sollen insbesondere die lukrativen Geschäfte der Junkets mit VIP-Kunden und High Rollern ein Ende nehmen.

Unter den künftigen Lizenzbedingungen sei es den Casino-Betreibern nicht mehr gestattet, mit den Junkets zu kooperieren. Im gleichen Zuge sollen auch die in dem Zusammenhang genutzten VIP-Räume geschlossen werden. Unklar sei Experten zufolge, ob sich der Wegfall der durch Junkets gewonnenen VIP-Kunden negativ auf die Geschäftszahlen auswirken könnte.

Deutlich gravierender seien indes weiterhin die Auswirkungen der bestehenden COVID-19-Einreiseverbote.