Einheitliche Online-Glücksspielsteuer in Großbritannien geplant
Posted on: 30/04/2025, 06:02h.
Last updated on: 30/04/2025, 11:19h.
- Im Vereinigten Königreich sollen drei getrennte Steuern durch eine einheitliche Online-Glücksspielsteuer ersetzt werden.
- In den letzten zehn Jahren stieg der Bruttospielertrag im Bereich des Online-Glücksspiels um über 200 %.
- Lotterien, mit Ausnahme der National Lottery, sind von der Reform ausgenommen.
Das Vereinigte Königreich hat am 28. April eine Konsultation zur Vereinfachung der Online-Glücksspielbesteuerung gestartet. Geplant ist, die derzeit drei getrennten Steuern durch eine einheitliche Remote Betting & Gaming Duty (RBGD) zu ersetzen. Ein konkreter Steuersatz wurde jedoch noch nicht vorgeschlagen.

Hintergrund der Pläne ist das starke Wachstum des Online-Glücksspiels. Dies macht inzwischen 44 % des gesamten Bruttospielertrags in Großbritannien aus.
Andeutung des Steuersystems bereits im Herbsthaushalt 2024
Bereits im Herbsthaushalt 2024 deutete die britische Regierung umfassende Reformen im System der Online-Glücksspielsteuer an. Damals wurde bekannt gegeben, dass das Finanzministerium im Jahr 2025 eine Konsultation zur Vereinfachung und Modernisierung der Glücksspielbesteuerung starten wolle.
Nun ist es offiziell. Im Zentrum der Reformpläne steht die Einführung einer einheitlichen Remote Betting & Gaming Duty. Diese neue Steuer soll die derzeit geltenden drei verschiedenen Abgaben, die Remote Gaming Duty (RGD), General Betting Duty (GBD) und Pool Betting Duty (PBD), ersetzen. Das Ziel ist Vereinfachung, mehr Steuerklarheit für Betreiber und ein anpassungsfähiges System, das den Veränderungen des Marktes Rechnung trägt.
Die Pläne kommen nicht von ungefähr. In den letzten zehn Jahren ist der Bruttospielertrag im Bereich des Fern-Glücksspiels um über 200 % gestiegen, allein in den letzten fünf Jahren betrug das Wachstum 20 %.
Laut Regierungsangaben belief sich der Online-Gewinn im Jahr 2024 auf 6,9 Mrd. Pfund und macht inzwischen 44 % des gesamten Glücksspielmarkts im Vereinigten Königreich aus.
Demgegenüber steht ein Rückgang im landbasierten Glücksspiel. Hier sank der GGY um 15 %, und die Zahl der Wettbüros und Casinos ist um etwa ein Drittel zurückgegangen.
Kritik von beiden Seiten
Laut James Murray, Staatssekretär im Finanzministerium, sei das bestehende Steuersystem nicht mehr zeitgemäß:
Seit der Einführung des Fern-Glücksspiels ist dieser Bereich exponentiell gewachsen. Das aktuelle Drei-Steuersystem spiegelt diese Entwicklung nicht mehr wider.
Derzeit werden verschiedene Online-Glücksspielaktivitäten unterschiedlich besteuert. Der RGD beträgt 21 % des Betreibergewinns und GBD & PBD betragen jeweils 15 % des Gewinns bzw. der Nettoeinsätze.
Die britische Regierung hält diese Differenzierung nicht mehr für gerechtfertigt, insbesondere da viele Anbieter für mehrere Abgaben registriert sind und bis zu zwölf Steuererklärungen pro Jahr einreichen müssen.
Mit der neuen RBGD soll künftig ein einheitlicher Steuersatz auf alle Online-Wetten und -Spiele erhoben werden, unabhängig davon, ob es sich um Sportwetten, Casinospiele oder andere Fernformate handelt. Der genaue Steuersatz soll im Rahmen eines späteren Haushalts bekannt gegeben werden.
Die neue Glücksspielsteuer würde weiterhin auf dem Prinzip des „Place of Consumption“ basieren. Entscheidend ist, ob das Glücksspielangebot auf Personen im Vereinigten Königreich ausgerichtet ist, nicht, wo der Anbieter seinen Sitz hat.
Dieses einzuführende Modell trifft aber auch auf einige Gegenkritik. So sieht Brianne Hurst, Betting and Gaming Council CEO, hier rein Problem auf mehreren Ebenen:
Eine weitere Erhöhung der Steuern auf reguliertes Wetten und Spielen durch eine neue einheitliche Steuer wäre für die Regierung völlig kontraproduktiv und würde ihre Wachstumsstrategie ad absurdum führen.
Vorausgesetzt, das Parlament stimmt zu und die IT-Infrastruktur ist bereit, könnte die neue RBGD ab Oktober 2027 in Kraft treten. Ausdrücklich ausgenommen von der Reform sind Lotterien.
Mit Ausnahme der National Lottery sind diese weiterhin von der Steuer befreit. Auch stationäre Glücksspiele sind nicht Gegenstand dieser Konsultation.
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