Thüringens Polizei warnt vor Glücksspiel-Betrug an Senioren

Posted on: 17/05/2020, 05:30h. 

Last updated on: 15/05/2020, 08:49h.

Im Bundesland Thüringen treiben sich derzeit mehrere dreiste Telefon-Betrüger herum, die es auf die Geldbeutel von Senioren abgesehen haben. Wie RTL und die Online-Zeitung inSüdthüringen.de berichten, griffen die Täter dabei auf gewohnte Themengebiete zurück: Glücksspiel und Spielschulden, vermeintliche Lottogewinne und Anwaltskosten.

Telefon in den Händen einer alten Frau Seniorin
Telefonbetrüger fordern angebliche Glücksspiel-Schulden von Sernioren ein (Bild: Pixabay/sabinevanerp)

So berichtete die Erfurter Polizei Anfang des Monats zunächst über eine 77 Jahre alte Frau, die auf einen hinterlistigen Telefonbetrug hereingefallen sei. Sie sei von einem Mann kontaktiert worden, der sich als Rechtsanwalt ausgegeben habe.

Am Telefon habe er ihr mitgeteilt, dass sie einer Lottogesellschaft 3.500 Euro schulde, weil sie vergessen habe, sich von einem Abonnement abzumelden. Gleichzeitig habe er ihr gesagt, dass sie in der Zwischenzeit eine große Geldsumme gewonnen habe.

Diese hätten jedoch nur dann ausgezahlt werden können, nachdem sie ihre Schulden beglichen hätte. Aus diesem Grund habe sie in Raten Geld an den Betrüger überwiesen.

Als sie bei ihrer Bank dann 2.000 Euro auf einmal habe überweisen wollen, sei eine Bankangestellte misstrauisch geworden, woraufhin sie die Polizei verständigt habe.

Laut der Spielsucht-Hilfsorganisation „Automatisch-Verloren“ wird die Bedeutung des Glücksspiels im Leben älterer Menschen oft unterschätzt. So seien bis vor wenigen Jahren Menschen über 65 Jahren in den Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nicht berücksichtigt worden.

Rentner und Pensionierte seien jedoch ebenso gefährdet, ein problematisches Spielverhalten zu entwickeln. So treibe beispielsweise der plötzliche Ruhestand oder auch Einsamkeit viele ältere Menschen in die Spielhallen des Landes.

Glücksspiel kaum Thema bei Hilfsorganisationen

Da der Betrug an Senioren ein immer wiederkehrendes Verbrechen darstellt, widmen sich vermehrt gemeinnützige Organisationen dem Thema.

So klären beispielsweise die Organisationen „Weißer Ring“ und „Pfiffige Senioren“ über viele der gängigsten Betrugsmaschen auf und geben dabei Tipps, wie sich die potenziellen Opfer bestmöglich schützen können.

„Pfiffige Senioren“ erklärt auf ihrer Webseite:

Ältere Personen leben oft allein, freuen sich über Gespräche, Besuch und Abwechslung. Aufgrund ihres hohen Lebensalters oder Erkrankungen sind sie schlichtweg damit überfordert, den Tätern gegenüber energisch aufzutreten. Mit ihrer psychologisch geschickten Gesprächsführung fällt es ihnen leicht, Vertrauen zu erwecken.

Während zwar im Allgemeinen davor gewarnt wird, Geld an Fremde zu zahlen oder Fremde in die Wohnung zu lassen, bleiben Schlagwörter wie Glücksspiel- oder Lotto-Betrug unerwähnt.

Eine themenspezifische Aufklärung für Senioren in dieser Hinsicht könnte daher sehr sinnvoll sein, um künftige Betrugsfälle zu verhindern.