Neusee­land startet Regu­lierung von On­line-Casinos

Posted on: 01/07/2025, 04:14h. 

Last updated on: 01/07/2025, 08:25h.

  • Neuseeland führt erstmals ein Lizenzsystem für Online-Casinos mit bis zu 15 Konzessionen ein.
  • Neue Regeln priorisieren Spielerschutz, Schadensminimierung und Steuererhebung.
  • Nicht lizenzierte Anbieter drohen Strafen bis zu 5 Millionen NZ$ und vollständiger Marktausschluss.

Neuseeland leitet eine umfassende Reform seines Online-Glücksspielsektors ein. Am 30. Juni wurde ein neues Gesetz im Parlament eingebracht, das die Branche erstmals regulieren soll. Bis zu 15 Lizenzen für Online-Casinos werden versteigert.

Neuseeland Fahne
Neue Ära für Glücksspielmarkt Neuseeland (Bild: Unspalsh/Kerin Gedge)

Vorgestellt wurde der Gesetzentwurf von Innenministerin Brooke van Velden. Er legt den Fokus klar auf die Minimierung von Spielschäden, den Schutz der Verbraucher und die Erfassung von Steuern.

Drei Phasen des Lizenzsystems

Das geplante Lizenzsystem umfasst drei Phasen: Interessenbekundung, Auswahlverfahren und Lizenzantrag, wobei der Sekretär maximal 15 Lizenzen erteilen kann. Jede Lizenz ist zunächst für drei Jahre gültig und kann einmalig um bis zu fünf Jahre verlängert werden. Nur Betreiber, die strenge Kriterien erfüllen, sind zugelassen.

Wer eine Lizenz erhält, darf in Neuseeland werben, allerdings mit Einschränkungen. Nicht lizenzierte Online-Casinos sollen hingegen vom Markt ausgeschlossen werden. Bei Verstößen drohen Bußgelder von bis zu 5 Millionen NZ$ (2,6 Millionen Euro).

Das Department of Internal Affairs übernimmt die Regulierung. Es soll ein öffentliches Register der lizenzierten Anbieter führen, Verwarnungen aussprechen, bindende Anordnungen erlassen und Inhalte entfernen dürfen.

Vorgeschrieben sind Maßnahmen zur Schadensbegrenzung wie Altersverifikation, Selbstsperren, Hinweise zur Registrierung und Tools zur Erkennung problematischen Spielverhaltens. Anbieter müssen zudem Beschwerdeverfahren einrichten und quartalsweise Berichte einreichen.

Die Plattformen sind verpflichtet, mindestens 270 Tage im Jahr aktiv zu sein und Nutzerdaten für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und Geldwäschebekämpfung zu erheben.

Sanktionen und Übergangsphase

Das Gesetz sieht hohe Geldstrafen bei Nichteinhaltung vor. Bis zu 300.000 NZ$ für Einzelpersonen und bis zu 5 Millionen NZ$ für Unternehmen. Wer im Namen Minderjähriger spielt, kann mit bis zu 10.000 NZ$ bestraft werden. Anbieter, deren Angebote den nationalen Lotterien ähneln, dürfen keine Lizenz erhalten.

Der Gesetzentwurf tritt am Tag nach der offiziellen Zustimmung in Kraft. Klauseln zu Minderjährigen gelten ab 1. Juli 2026. Anbieter, die bis dahin einen Antrag stellen, dürfen übergangsweise weiter aktiv bleiben, allerdings ohne Werbung. Ab dem 31. Dezember 2026 sind unlizenzierte Angebote verboten.

Ministerin van Velden erklärte in einer Stellungnahme:

Der Gesetzentwurf wird später in diesem Jahr an den Ausschuss weitergeleitet, und die Neuseeländerinnen und Neuseeländer werden die Möglichkeit haben, sich im Ausschussverfahren zu äußern.

Parallel dazu wurde am 28. Juni das Racing Industry Act 2020 angepasst. Nur die staatliche TAB NZ darf nun legale Online-Sportwetten anbieten. Dies soll sicherstellen, dass Einnahmen im Land verbleiben und dem lokalen Sport- und Wettsektor zugutekommen.

Entain plc, Partner von TAB NZ, wird im Zuge der Umsetzung 100 Millionen NZ$ zusätzlich zahlen. Die wirtschaftliche Bedeutung der Reform ist klar. Ebenso relevant ist die Frage, welche Auswirkungen die neue Gesetzgebung auf die Struktur und Entwicklung des Glücksspielmarktes und der Online-Casinos in Neuseeland habenwird.