Glücksspiel-Mekka Macau streicht Pläne für neue Tourismussteuer

Posted on: 09/05/2020, 05:30h. 

Last updated on: 08/05/2020, 11:44h.

Die staatliche Tourismusbehörde von Macau hat Pläne für eine kommende Tourismussteuer auf Eis gelegt. Wie die Behörde am Donnerstag mitgeteilt hat, habe die Streichung des Vorhabens mit dem Schrumpfen des Tourismus in der Glücksspielmetropole zu tun.

Die Skyline von Macau
Die Wirtschaft von Macau ist auf den Tourismus angewiesen. (Quelle: Pixabay)

Aufgrund der Covid-19-Pandemie reisen derzeit nur noch wenige Besucher in die chinesische Sonderverwaltungszone. Deren Wirtschaft hängt allerdings entscheidend vom Glücksspieltourismus ab. Allein im April war der Umsatz aus dem Casino-Geschäft um knapp 97 % zurückgegangen.

Der Rückgang des Tourismus stellt nicht nur für die Casino-Betreiber eine Herausforderung dar, sondern auch für die Lokalregierung. Sie unterhält mit Steuererträgen aus dem Glücksspielgeschäft wichtige staatliche Strukturen. Laut einem Bericht der Finanzbehörden von Macau sind die Steuereinnahmen aus dem Glücksspielsektor im 1. Quartal 2020 um 36,6 % gesunken.

Zahlen drängen zum Handeln

Dass die vorgesehene Tourismussteuer nicht implementiert wird, könnte für die Tourismusbranche von Macau überlebenswichtig sein. Daten der städtischen Statistikbehörde zufolge habe die durchschnittliche Tagesbesucherzahl im Jahre 2019 noch bei 108.000 gelegen. Insgesamt hätten knapp 40 Millionen Touristen im letzten Jahr Macau besucht.

In den vergangenen Wochen sei die Besucherzahl allerdings auf wenige Hundert Personen zurückgegangen. Eine zusätzliche Besteuerung der ohnehin schon raren Gäste sei kein erfolgversprechender Weg, um die Wirtschaft auf der Halbinsel anzukurbeln, so Macaus Tourismusbehörde in einer Stellungnahme:

Die Ankünfte von Besuchern sind in den letzten Monaten in Macau gesunken und haben die Tourismusbranche in unterschiedlichem Maße beeinflusst. In dieser Phase ist es für die SAR-Regierung zu einer Priorität geworden, die Erholung des Handels zu unterstützen.

Aus diesem Grund habe die Regierung von Macau „entschieden, die Planungen für die Einführung einer möglichen Tourismussteuer zu beenden.“

Ein Schimmer Hoffnung

Ein Schimmer Hoffnung für den angeschlagenen Tourismus in Macau könnte eine geplante „Reise-Blase“ zwischen Macau und der benachbarten Stadt Hongkong sein.

Sie soll es Bürgern beider Städte erlauben, ohne Kontrollen zwischen den Orten zu pendeln. Für Macau könnte dies auch einen Zulauf spielender Besucher bedeuten.