Ehemaliger Spielbank-Mitarbeiter soll 1,5 Millionen Euro gestohlen haben

Posted on: 01/05/2020, 12:23h. 

Last updated on: 01/05/2020, 12:23h.

Ein ehemaliger Mitarbeiter einer Bad Homburger Spielbank muss sich vor dem Landgericht Frankfurt wegen Diebstahls und der Unterschlagung von Devisen verantworten. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) am Donnerstag berichtet hat, soll der 28-Jährige von der Spielbank insgesamt 1,5 Millionen Euro in bar und 280.000 Euro in Fremdwährungen entwendet haben.

Justitia mit Waage
Frankfurter Richter müssen über die Zukunft eines Spielsüchtigen entscheiden. (Quelle: Pixabay)

Vor Gericht habe sich der junge Mann reuig gezeigt und „die Vorwürfe vollumfänglich“ eingeräumt. 705.000 Euro seien bereits an die Spielbank zurückgegeben worden.

Spielsucht als Motiv

Als Motiv habe der Angeklagte vor Gericht seine Spielsucht eingestanden. Diese habe schon in der Schulzeit begonnen. Er habe an Spielautomaten gezockt und schnell Schulden angehäuft.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat erst kürzlich ihren Glücksspielbericht für das Jahr 2019 veröffentlicht. Der Untersuchung zufolge habe das problematische Spielverhalten in Deutschland leicht abgenommen. Angestiegen sei hingegen das pathologische Spielen. Die Behörden gehen davon aus, dass in Deutschland aktuell 229.000 Personen ein problematisches Spielverhalten aufweisen. Bis zu 200.000 Personen seien pathologische Glücksspieler.

Laut F.A.Z. sei der Bad Homburger durch seinen Vater zu einer Stelle in der Spielbank gekommen und habe sich dort hochgearbeitet. Gespielt habe er zu diesem Zeitpunkt nur unregelmäßig. In seiner Position als Assistent der kaufmännischen Leitung habe er jedoch gesehen, dass Gäste mit kleinen Einsätzen große Gewinne erzielten.

Folglich sei der Mann im Zeitraum von 2018 bis 2019 beinahe täglich spielen gegangen. Häufig habe er dabei Verluste erzielt. Trotz Schulden bei Freunden und Familie habe er gehofft, irgendwann wieder zu gewinnen, wie die F.A.Z. aus der Aussage des ehemaligen Casino-Mitarbeiters zitiert:

„Ich habe mich immer weiter ins Minus getrieben, bin aber immer weiter spielen gegangen, weil ich dachte, am Anfang habe ich ja auch mal was gewonnen.

Devisen habe er zum ersten Mal im Jahre 2018 aus der Spielbank entnommen. Der Plan sei gewesen, die Gelder umzutauschen, beim Glücksspiel einzusetzen und danach zurückzulegen. Durch weitere Verluste sei ein „Teufelskreis“ entstanden, sodass er immer häufiger auf das Geld der Spielbank angewiesen gewesen sei.

Neben den finanziellen Verlusten wird der Bad Homburger vermutlich mit seiner Freiheit bezahlen müssen. Obgleich das Verfahren noch läuft, hätten sich die Parteien im Rahmen einer Verfahrensabsprache bereits zu einer Freiheitsstrafe zwischen zwei Jahren und zehn Monaten und drei Jahren und zehn Monaten geeinigt.