Thailand: Wachsender Widerstand gegen Glücksspiel-Legalisierung

Posted on: 18/01/2021, 12:39h. 

Last updated on: 18/01/2021, 01:21h.

In Thailand wächst derzeit der Widerstand gegen die Legalisierung des Glücksspiels. Die Gegner befürchten eine Zunahme sozialer Probleme, sollten Spielhallen und Casinos erlaubt werden.

Glücksspiel Thailand
In Thailand ist Glücksspiel populär. (Bild: Flickr/S. Kochanski, Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0)

Neben den negativen finanziellen Auswirkungen des Glücksspiels auf Betroffene erwarten Kritiker zudem keine Reduzierung der illegalen Aktivitäten in diesem Bereich. Diese war von Befürwortern in der Vergangenheit stets als Grund für die Glücksspiel-Lizenzierung vorgebracht worden.

Thanakorn Komkris, Vorsitzender der Organisation Stop Gambling Foundation, entgegnete der Tageszeitung Bangkok Post [Seite auf Englisch] gegenüber:

Legale Casinos brauchen strenge Standards und erfordern Aufsicht und Regulierung. Wenn eine Spielhalle mit solchen Standards in Einklang gebracht wird, wird einigen Menschen der Zugang verweigert. Infolgedessen kehren sie an illegale Orte zurück. Thailand hätte dann möglicherweise sowohl legale als auch legale illegale Spielhallen, was schlimmer wäre als jetzt.

Als Beispiel nannte der Anti-Glücksspiel-Aktivist Hahnen- und Stierkämpfe. Obwohl diese inzwischen legalisiert seien, fänden überall im Land weiterhin illegale Veranstaltungen statt, bei denen teilweise hohe Summen gewettet würden. Es sei deshalb naiv zu glauben, dass legale Spielhallen dazu führten, dass künftig keine verbotenen Spielrunden in Hinterzimmern mehr durchgeführt würden.

Um die Auswirkungen genauer zu studieren, forderte Thanakorn Komkris von der Regierung die Einrichtung eines “Gambling Problem Management Centre”. Diesem sollten Angehörige der Strafverfolgungsbehörden sowie Glücksspiel-, Sozial- und Gesundheitsexperten angehören. Ziel müsse sein, in Anlehnung an andere Länder eine kompetente Glücksspielkommission zu schaffen.

Steuerausfälle sorgen für verstärkte Glücksspiel-Debatte

Die Bestrebungen zur Legalisierung des Glücksspiels in Thailand sind nicht neu. Doch in Zeiten von Corona-bedingt wegbrechenden Steuereinnahmen erhält die Diskussion um das Thema neuen Auftrieb.

Thailands Regierung hat in den letzten Wochen seinen Kampf gegen das illegale Glücksspiel unverändert fortgesetzt. So wurden in diesem Jahr bereits Dutzende Verdächtige verhaftet, denen die Teilnahme an verbotenen Wett- und Spielrunden zur Last gelegt wird. Allein bei einer Razzia im Badeort Pattaya nahm die Polizei am vorletzten Wochenende in diesem Zusammenhang 21 Personen fest.

Bereits im vergangenen September forderten Politiker deshalb die Lizenzierung von Spielhallen und Co. Diese könne dem Staat zusätzliche Einnahmequellen erschließen, hoffen die Befürworter. Zu einem Fahrplan bezüglich der etwaigen Legalisierung hat sich die Regierung bisher jedoch noch nicht geäußert.