Bank of Thai­land warnt vor wirt­schaft­lich­en Risi­ken durch legale Casinos

Posted on: 14/05/2025, 02:55h. 

Last updated on: 13/05/2025, 11:10h.

  • Die Zentralbank von Thailand warnt, dass legale Casinos Schattenwirtschaft und Kontrolllücken ausweiten könnten.
  • Parlamentarische Debatte zum geplanten Casino-Gesetz wurde von der Regierung auf die kommende Sitzungsperiode am 2. Juli verschoben.
  • Fall Sendit Tech. Über 100 illegale Glücksspielseiten über Zahlungsgateway aufgedeckt, Milliardenumsätze sind betroffen.

Während die thailändische Regierung über die Einführung legaler Casinos diskutiert, warnt die Bank of Thailand eindringlich vor negativen wirtschaftlichen Folgen. Gouverneur Sethaput Suthiwartnarueput sieht in der geplanten Regulierung nicht nur eine Belastung für die fiskalische Glaubwürdigkeit des Landes, sondern auch einen möglichen Schub für die informelle Schattenwirtschaft.

Symbolbild Thailand
Die Bank of Thailand warnt vor negativen Folgen (Bild: Unsplash/Jacky Watt)

Bei einer Reihe öffentlicher Auftritte sprach sich Suthiwartnarueput entschieden gegen die Legalisierung von Glücksspiel innerhalb großer Unterhaltungsanlagen aus. Stattdessen solle sich Thailand auf nachhaltige Wachstumsfelder konzentrieren, etwa auf den Ausbau international gefragter Dienstleistungen wie Seniorenpflege. Legale Casinos nun einzuführen, könne laut dem Zentralbankchef das Vertrauen internationaler Beobachter an Thailand untergraben.

Thailand muss ein Bild von Integrität und Transparenz vermitteln.

So erklärte Suthiwartnarueput mit Blick auf die jüngste Bewertung durch Moody’s [Seite auf Englisch], die strukturelle Schwächen in Regierungsführung und Aufsicht identifiziert hatte.

Die parlamentarische Debatte über das geplante Casino-Gesetz wurde von der Regierung auf die kommende Sitzungsperiode verschoben, die am 2. Juli beginnt. Hintergrund sind unter anderem die laufenden Diskussionen über US-Handelszölle sowie das Erdbeben im vergangenen Monat.

Suthiwartnarueput erwartet eine echte wirtschaftliche Erholung erst 2026. Dies liege an globalen Unsicherheiten wie den Handelskonflikt zwischen den USA und China und interne Herausforderungen in Produktion, Tourismus und Mittelstand.

Aktueller Fall verdeutlicht Risiken von Glücksspiel und grauen Märkten

Wie real die Gefahr durch intransparente Geldflüsse im Zusammenhang mit Glücksspiel ist, zeigt ein aktueller Skandal um das Unternehmen Sendit Tech Co., Ltd. Der Unternehmer Tom Kruesopon und Unternehmensjurist Witoon Kengngarn deckten bei einer Pressekonferenz am 12. Mai auf, dass frühere Führungskräfte von Sendit Tech illegalen Glücksspielplattformen Zugang zum Zahlungssystem des Unternehmens gewährt haben sollen. Das Transaktionsvolumen soll über 10 Milliarden Baht (270 Mio. Euro) pro Jahr betragen haben.

Nach der offiziellen Übernahme Ende 2023 begann das neue Management mit einer Prüfung der Unternehmensprozesse. Auffällige Aktivitäten unter den 20 umsatzstärksten Kunden führten zu einer tiefer gehenden Untersuchung. Dabei wurden über 100 aktive Glücksspielseiten mit Sitz in Thailand identifiziert.

Zwei frühere Manager wurden in Folge entlassen und verklagten das Unternehmen anschließend wegen angeblich unrechtmäßiger Kündigung. Zwar erkannte das Gericht Gesetzesverstöße der Führungskräfte an, sprach ihnen dennoch 300 Millionen Baht an Boni zu, da die Verträge entsprechende Ausschlüsse nicht vorsahen. Sendit Tech legte Berufung ein.

Zugleich fror die Vollstreckungsbehörde bereits Kundengelder in Höhe von rund 8 Millionen US-Dollar ein. Das geschah in einem Tempo, das selbst erfahrene Juristen überraschte: binnen 24 Stunden.

Tom Kruesopon übt scharfe Kritik am thailändischen Justizsystem und ist im Zusammenhang mit dem Skandal um Sendit Tech zutiefst enttäuscht:

Wenn thailändische Gerichte zugunsten von Schuldigen entscheiden und ausländische Investoren zur Zahlung zwingen, wer würde dann noch in Thailand investieren? (…) Das System drängt uns zurück in die Grauzone.

Der Fall wird nun von der Anti-Geldwäschebehörde (AMLO) sowie dem Cyber Crime Investigation Bureau (CCIB) geprüft. Hiermit wird unterstrichen, dass bestehende Kontrollmechanismen in ihrer jetzigen Form massive Lücken aufweisen. Das wäre ein zentrales Argument gegen eine Ausweitung des Glücksspielsektors.