Uni Hohen­heim: 15 Minuten Glücks­spiel­wer­bung pro Spiel bei Fuß­ball-EM 2024

Posted on: 14/03/2025, 05:20h. 

Last updated on: 14/03/2025, 08:22h.

  • Während der Fußball-EM 2024 wurden bis zu 15 Minuten Glücksspielwerbung pro Spiel ausgestrahlt.
  • Einer Studie der Universität Hohenheim zufolge wurde auch online viel für Sportwetten geworben.
  • Der Suchtbeauftragte der Bundesregierung sieht die massive Präsenz kritisch.

Die Fußball-EM 2024 war nicht nur für Fans ein Fest, sondern auch ein Höhepunkt in Bezug auf die Glücksspielwerbung. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der auf Glücksspielforschung spezialisierten Universität Hohenheim. Dies präsentierten die Wissenschaftler am Donnerstag gemeinsam mit dem Suchtbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert.

Logo Euro 2024
Die EM 2024 wurde von viel Werbung begleitet (Bild: UEFA)

Laut Studie wurden bei den untersuchten elf Partien der Fußball-EM 2024 rund 15 Minuten Glücksspielwerbung pro Spiel gezeigt. Die Werbung erfolgte dabei hauptsächlich durch Einblendungen auf der Stadionbande. Dort war ein lizenzierter Sportwetten-Anbieter mit seinem Logo stark vertreten, so die Forscher.

Neben der großen Präsenz auf dem TV-Bildschirm identifizierten die Studienautoren einen weiteren Schwerpunkt der Aktivitäten im Netz. Dabei analysierten sie die Werbemaßnahmen von zehn lizenzierten Online-Buchmachern.

Dr. Steffen Otterbach von der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim sagte dazu:

Aufhorchen lassen auch Art und Umfang der Werbung auf Social Media, die sich von Haus aus eher an ein jüngeres Zielpublikum richten. Die Forschungsergebnisse zeigen einen fließenden Übergang zwischen Information und Werbung, der insbesondere für Kinder und Jugendliche problematisch sein kann.

Dabei sei die Zahl der Posts pro Anbieter während der Spiele sehr hoch gewesen. Die Wissenschaftler ermittelten bis zu knapp 200 Beiträge pro Partie.

Kritik vom Suchtbeauftragten Blienert

Der Suchtbeauftragte der Bundesregierung sieht die Präsenz der Anbieter kritisch. Blienert zufolge liegen die Werbeausgaben der Wettanbieter jährlich rund hundertmal höher als für Präventionsmaßnahmen.

In einer Erklärung warnte er:

Am Ende waren es bei der Euro 2024 die Fans, die für ein Milliardengeschäft die Zeche gezahlt haben – erst mit ihren Spieleinsätzen und später auch mit ihrer Gesundheit.

Zugleich betonte er die große Bedeutung der Prävention. Sie sei das beste Mittel gegen Spielsucht, so Blienert. Es brauche somit mehr Prävention und weniger Werbung. Das Risiko sei für viele Spieler weiterhin hoch. Das gelte auch für den Bereich Sportwetten.

Bei den Anbietern hingegen habe sich auch bei der Fußball-EM 2024 gezeigt, dass Glücksspielwerbung wirkt. So sei es zu erklären, dass die Betreiber ihre Werbebudgets bereits im Vorfeld großer Events erheblich aufstocken. Die EM sei ein deutlicher Beleg dafür.