Sucht­beauftragter fordert besseren Spieler­schutz für Ältere

Posted on: 29/04/2024, 08:05h. 

Last updated on: 29/04/2024, 08:05h.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert hat sich für einen besseren Spielerschutz für ältere Menschen ausgesprochen. Blienert stützt sich bei seinem Aufruf auf die Ergebnisse der Publikation Glücksspielprobleme im Alter, die von der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Auftrag gegeben wurde.

Auch Ältere sind gefährdet (Bild: Pixabay/G. Altmann) Mann Digitalisierung
Auch Ältere sind gefährdet (Bild: Pixabay/G. Altmann)

Der Analyse zufolge habe die Nachfrage nach Glücksspielangeboten in der Gruppe der Älteren zuletzt zugenommen. Zwar liege das größte Risiko für die Entwicklung eines problematischen Spielverhaltens weiterhin bei jüngeren Menschen, insbesondere Männern. Doch auch ältere Spieler liefen Gefahr, ein solches Verhalten an den Tag zu legen.

Blienert erklärte dazu:

Es ist immens wichtig, jederzeit alle Menschen und jeden Alters im Blick zu behalten. Umso wertvoller sind die jetzt vorliegenden Daten zu älteren Glücksspielenden. Die Gewissheit ist gut, dass ein höheres Lebensalter kein auslösendes Moment für dauerhaftes Glücksspiel ist.

Allerdings bestehe bei der älteren Generation erhöhte Gefahr von Einsamkeit und viel freier Zeit bei gleichzeitigem Fehlen sinnstiftender Aufgaben. Die Erfahrung habe gezeigt, dass daraus Langeweile und in Folge dessen eine Sucht entstehen könne.

Um den Spielerschutz für Ältere zu verbessern, müsse auf die bevorzugte Spielform dieser Altersgruppe eingegangen werden. Während bei Jüngeren ein großes Risiko von Sportwetten ausgehe, sei es bei Älteren eher das Automatenspiel, so Blienert.

Bessere Faktenlage gefordert

Blienert betonte, dass das Glücksspiel Ältere nicht aus heiterem Himmel treffe. Stattdessen hätten die meisten von ihnen schon vor ihrem 60. Lebensjahr regelmäßig gespielt.

Der Suchtbeauftragte schränkte dabei ein, dass die Faktenlage für eine abschließende Bewertung des speziellen Risikos für Ältere durch Glücksspiel zu früh sei. Deshalb sei weitere Forschungsarbeit auf diesem Gebiet gefragt.

In diesem Zusammenhang forderte Blienert:

Wir brauchen mehr Wissen zu Risikofaktoren und was wirklich in der Prävention wirkt. Wir müssen uns zudem noch viel genauer die Auswirkungen von Werbung und den digitalen Glücksspielangeboten anschauen.

Die schwache Studienlage über Glücksspielende ab 60-Plus führe dazu, dass die Angebote in puncto Spielerschutz für Ältere zu wünschen übrig ließen. So gebe es nur wenige konkrete Hilfs- und Beratungsangebote, die speziell für diese Altersgruppe zugeschnitten seien.

Da ihr Bevölkerungsanteil wachse, würden spezielle Präventionsangebote für ältere Menschen dringend benötigt. Das könnten beispielsweise Flyer in Pflegeheimen oder die Kooperationen zwischen Suchthilfe und altersspezifischen Einrichtungen sein. Ziel sei es, die Früherkennung bei der Glücksspielsucht und damit den Spielerschutz für Ältere nachhaltig zu verbessern.