Walisische Parlamentarierin fordert Totalverbot von Glücksspielwerbung

Posted on: 13/01/2020, 01:10h. 

Last updated on: 13/01/2020, 01:10h.

In einer emotionsgeladenen Ansprache vor dem britischen House of Commons hat die walisische Parlamentarierin Carolyn Harris (Labour Partei) Ende letzter Woche ein vollständiges Verbot von Glücksspielwerbung im britischen Fußball gefordert.

Premier League Fußball
Forderung nach Glücksspielwerbeverbot im britischen Fußball (Bild: Pixabay)

Besonders im Rahmen der Premier League und des FA Cups stelle die mittlerweile „exzessive Werbung“ eine große Gefahr für Minderjährige und Problemspieler dar, da diese kaum mehr ein Spiel verfolgen könnten, ohne mit Wettquoten und Lockangeboten konfrontiert zu werden.

Bewusste Verführung Minderjähriger zum Glücksspiel

Die Sponsorenpartnerschaften zwischen britischen Fußballclubs und Glücksspielanbietern stehen in diesem Monat unter starkem Beschuss.

Nachdem sich einige Politiker erst letzte Woche über die Streaming-Verträge zwischen der Football Association (FA) und einigen Online Buchmachern empörten, geht die walisische Labour Politikern Carolyn Harris jetzt einen Schritt weiter und fordert ein endgültiges Totalverbot von Glücksspielwerbung im Fußball.

Laut der britischen Nachrichtenagentur PA Media [Seite auf Englisch] sei allein am vergangenen Wochenende in sechs von zehn übertragenen Premier League Spielen Glückspielwerbung gezeigt worden.

Harris bezeichnet diese Tatsache als sublime, aber intensive Verführung zur Teilnahme am Glücksspiel, die sich unweigerlich auch an minderjährige Sportfans richte. Die Politikerin dazu:

Es ist eine Verführungstaktik; sie versuchen, das Glücksspiel zu normalisieren und vermitteln jungen Menschen den Glauben, dass die Teilnahme an Glücksspielen, die mit dem Fußball einhergehen, normal ist. Aber es ist nicht normal!

Harris kritisiert dabei vor allem die Untätigkeit der britischen Regierung und adressierte in ihrer Ansprache auch direkt Premierminister Boris Johnson. In einem persönlichen Twitter Post mahnte sie, dass die Zeit des Redens vorbei sei. Jetzt müsse gehandelt werden, um den Glücksspielmarkt unter Kontrolle zu bekommen.

Regierung muss jetzt reagieren

Laut der Politikerin hätte die Regierung des Landes niemals zulassen dürfen, dass das Glücksspiel sich derart im Fußball verankern konnte. Sie beruft sich dabei auf Zeiten vor dem Online Glücksspiel.

Damals sei der Fußball in jeder Hinsicht ohne die allgegenwärtigen Sportwetten ausgekommen. Heute erlebe man eine regelrechte Invasion des Sports durch die Glücksspielanbieter.

Um den Trend zu stoppen und umzukehren, bedürfe es einer kompletten Reformierung des geltenden Gambling Acts von 2005. Auch müsse die gesamte Struktur und Arbeitsweise der UK Gambling Commission reformiert werden.

Ob Harris mit ihren Forderungen etwas erreichen wird, bleibt abzuwarten.