Stars Group streicht Stellen auf der Isle of Man
Veröffentlicht am: 20. September 2019, 01:12 Uhr.
Letzte Aktualisierung am: 20. September 2019, 01:19 Uhr.
Die Stars Group, Mutterkonzern des Online-Poker-Anbieter PokerStars, hat am Mittwoch Stellenstreichungen auf der Isle of Man bekanntgegeben. Der Unternehmensableger PokerStars eröffnete sein Hauptquartier im Jahre 2005 auf der Insel in der Irischen See und beschäftigt derzeit mehr als 400 Mitarbeiter in den Niederlassungen im Douglas Bay Complex in Onchan und in seinem Büro in Quay West.

Wie lokale Medien berichten, seien die geplanten Kündigungen Teil einer notwendigen Sparpolitik. Die Stars Group legte zuletzt im August aktuelle Unternehmenszahlen für das 2. Quartal 2019 vor. Laut Finanzbericht enttäuschten besonders die Einkünfte aus der Poker-Sparte.
Das bislang als einträglich geltende Kerngeschäft des Konzerns generierte im ersten Halbjahr 2019 405 Millionen US-Dollar und schrumpfte damit im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum um mehr als 57 Millionen US-Dollar.
Der angekündigte Stellenabbau könnte unmittelbar mit diesem negativen Geschäftsergebnis in Zusammenhang stehen.
Deshalb zieht es Glücksspielunternehmen auf die Isle of Man
Mit einer Fläche von gerade einmal 572 Quadratkilometern und einer Einwohnerzahl von knapp 84.000 ist die Isle of Man ein vergleichsweise kleines Inselgebilde. Trotz dessen haben sich in den letzten 18 Jahren eine ganze Reihe großer Online Glücksspiel-Anbieter in „Mannin“ niedergelassen.
Grund dafür waren die freizügigen Geschäftsbedingungen für eGaming-Betreiber. So verabschiedete die Regierung der selbstverwalteten Insel im Jahre 2001 ein Glücksspielgesetz, das bereits früh das Potential des Online Glücksspiels berücksichtigte und die Lizenzvergabe an Anbieter von Pokerräumen und Online Casinos vereinfachte.
Sie profitierten insbesondere von den geringen Kosten. Die Standard-Glücksspiel-Lizenz auf der Isle of Man kostet aktuell 35.000 GBP jährlich. Zum Vergleich: Ein Glücksspielkonzern mit Einnahmen von mehr als 1 Milliarde GBP zahlt in Großbritannien mindestens 512.000 GBP an Jahresgebühren. Positiv wirkt sich auch das Steuerregime auf das Geschäft der Glücksspiel-Firmen aus. Bis zu einem Umsatz von 20 Millionen GBP wird eine Glücksspielabgabe von niedrigen 1,5 % fällig. In Großbritannien wird von Online Glücksspielanbietern eine Steuer bis zu 21 % verlangt.
PokerStars Pressemitteilung
In einer der Regionalzeitung Isle of Man Courier (Link auf Englisch) vorliegenden Pressemitteilung hieß es am Mittwoch, dass die Stars Group „operative Initiativen“ verfolgen müsse, um fortlaufend profitabel wirtschaften zu können.
Laut Äußerungen eines Unternehmenssprechers sei dies in Anbetracht der internationalen Marktlage eine besondere Herausforderung. Höhere Kosten und „Gegenwind“ in diversen Märkten hätten die Umsätze gebremst.
Die Stars Group ist derzeit jedoch nicht der einzige Glücksspiel-Anbieter, der mit Einbrüchen im Poker-Segment zu kämpfen hat. Auch Glücksspiel-Firmen wie 888 Holdings mussten in den letzten Jahren Umsatzrückgänge beim digitalen Kartenspiel verzeichnen.
Dass sich die Stars Group komplett von der Isle of Man zurückziehen könnte, scheint indessen unwahrscheinlich. Zünglein an der Waage könnte allerdings der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU sein. Aufgrund eines Zollabkommens haben Firmen mit Sitz auf der Isle of Man einen Zugang zu europäischen Märkten. Dies könnte sich nach einem No-Deal-Brexit ändern.
Bis auf Weiteres bietet der britische Kronbesitz jedoch noch immer beste Konditionen für Online Glücksspiel-Betreiber.
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