Statement nach Rassismus-Welle: Breite Unterstützung für England-Stürmer Rashford

Posted on: 13/07/2021, 03:06h. 

Last updated on: 13/07/2021, 03:06h.

Nach dem englischen EM-Final-Aus sehen sich die drei Schützen, die die alles entscheidenden Bälle beim Elfmeterschießen vergaben, einer Welle rassistischer Beleidigungen ausgesetzt. Nun wandte sich Marcus Rashford als einer der Betroffenen an die Öffentlichkeit. Über Twitter zeigte sich der 23-Jährige betroffen über die sportliche Niederlage und standhaft gegenüber den Hass-Kommentatoren.

Rashford Wandbild Manchester
Unterstützer überklebten die Schmierereien an einem Rashford-Bild in Manchester. (Quelle: twitter.com/MarcusRashford)

Youngsters im Fokus von Rassisten

Noch während die italienische Mannschaft am Sonntagabend ihren EM-Sieg im Londoner Wembley Stadion feierte, zeigte sich insbesondere im Netz die hässliche Seite des Sports.

Rassisten nahmen die Tatsache, dass die drei entscheidenden Elfmeter von dunkelhäutigen Spielern vergeben worden waren, zum Anlass, ihre Weltsicht über den Umweg des Fußballs zu verbreiten. In sozialen Medien und Kommentarspalten griffen sie Marcus Rashford, Jadon Sancho (21) und Bukayo Saka (19) massiv rassistisch an.

Im Anschluss an das vergebene EM-Finale besprühten Unbekannte in Rashfords Heimatstadt Manchester ein Wandgemälde, das den Fußballer ehrt. Bereits kurz nach dem Vandalismus war das abwertende Graffiti von Unterstützern mit einer Vielzahl von Herzchen und ermutigenden Briefen überklebt worden.

Schnell hatte sich eine breite öffentliche Front gegen die Rassismus-Welle gebildet. Am Montagabend meldete sich nun auch Marcus Rashford zu Wort [Seite auf Englisch]. Über Twitter teilte er einen emotionalen Text, in dem er mit seiner Leistung vom Sonntagabend haderte und sich bei den Fans entschuldigte. Eigentlich, so der bei Manchester United unter Vertrag stehende Stürmer, sei er in der Lage, Elfmeter „im Schlaf“ zu verwandeln. Dass ihm dies beim Finale nicht geglückt sei, fühle sich an, als habe er alle im Stich gelassen.

Hautfarbe als ständiges Thema

Ohne konkret zu werden, adressiert der 23-Jährige in seinem Statement auch die menschenverachtenden Kommentare, mit denen er und seine Teamkollegen konfrontiert sind. Deutlich wird dabei, Rashford von den Reaktionen nicht überrascht scheint. Vielmehr beschreibt der Engländer es als Teil seines sportlichen Alltags, nicht allein aufgrund seiner Leistung, sondern auch wegen seiner Hautfarbe bewertet zu werden:

Ich bin in einen Sport hineingewachsen, in dem ich damit rechne, dass Sachen über mich geschrieben werden. Sei es meine Hautfarbe, der Ort, an dem ich aufgewachsen bin oder, wie zuletzt, wie ich mich entscheide, meine Zeit abseits des Rasens zu verbringen. Ich kann den ganzen Tag über Kritik für meine Leistungen annehmen (…) aber ich werde mich niemals dafür entschuldigen, wer ich bin und wo ich herkomme. (…) Ich bin Marcus Rashford, 23 Jahre alt, ein Schwarzer Mann aus Withington und Wythenshawe, Süd-Manchester. Und sollte ich nichts besitzen, so besitze ich doch dies.

In einem zweiten Tweed hatte Rashford rührende Mitteilungen von Fans, darunter handgeschriebene Briefe von Kindern, geteilt und sich für die überwältigende Unterstützung bedankt.

Dass Rashfords emotionales Statement viele Menschen berührt hat, zeigen unter anderem die im Sekundentakt steigenden Reaktionen auf dem Kurznachrichtendienst. Am Dienstagmittag, keine 16 Stunden nach Veröffentlichung, war der Text bereits über 200.000-mal retweeted worden. Über 940.000 User hatten das emotionale Statement mit einem Herzchen quittiert. Und auch knapp 37.000 Kommentatoren stärkten Rashford virtuell den Rücken.