Spanien: La Liga Spieler wegen Spielmanipulation verhaftet

Posted on: 29/05/2019, 01:13h. 

Last updated on: 29/05/2019, 01:13h.

Die spanische Polizei gab am Dienstag bekannt, dass sie nach Einleitung der Ermittlungen durch ein Gericht in Huesca im Rahmen der sogenannten Operation „Oikos“ gegen Spielmanipulationen in den Profifußballligen des Landes 11 verschiedene Personen, darunter auch La Liga-Spieler, festnehmen werde.

Fußballspieler, Ball, Rasen
La Liga: Spielmanipulationen im spanischen Fußball. (Bild: pixabay.com)

Zu den verdächtigen Personen gehörten nach Angaben der Behörden ebenfalls Clubpräsidenten und -manager. Ermittlungen sollen ergeben haben, dass Vereinbarungen mit Spielern getroffen worden seien. Es sollen daraufhin mindestens drei Spiele in der ersten, zweiten und dritten Liga manipuliert worden sein.

Nicht alle Namen der betreffenden Spieler wurden bis dato bekanntgegeben. Allerdings soll Raúl Bravo, 38, ein ehemaliger Profi von Real Madrid, involviert gewesen sein. Im Visier der Ermittlungen soll weiterhin der Präsident der SD Huesca sein. Die Mannschaft stieg im vergangenen Jahr in die zweite Liga ab.

In einem Statement des Sprechers der spanischen Polizei auf Twitter heißt es:

“Operation gegen eine Organisation “illegaler Spielabsprachen” im Profifußball der Ersten und Zweiten [Liga]. Die Untersuchten trafen Vereinbarungen mit Spielern, um die Begegnungen zu manipulieren.”

Spanische Polizei postet auf Twitter
Die spanische Polizei meldete Spielmanipulationen auf Twitter. (Bild: twitter.com)

Vertreter der La Liga meldeten sich zu Wort und äußerten sich positiv zur Arbeit der spanischen Behörden. In einer Erklärung hieß es:

„La Liga möchte die hervorragende Arbeit der spanischen Polizei hervorheben, die zur Zerschlagung einer organisierten kriminellen Gruppe geführt hat, die durch Spielabsprachen in unserem Land finanzielle Vorteile erzielt hat. La Liga arbeitet weiterhin daran, mögliche Spielmanipulationen zu verhindern, zu überwachen, zu untersuchen und zu melden, um das Spiel sauber zu halten.“

Unregelmäßigkeiten und hohe Wetteinsätze bei La Liga Spielen beobachtet

Die Operation „Oikos“ fußt auf einer Klage der La Liga aufgrund von beobachteten Unregelmäßigkeiten beim Ligaspiel zwischen SD Huesca und Nastic Tarragona in der vorletzten Runde der Segunda Division [Anm. d. Red.: Segunda Division – Zweite Liga] im Mai 2018.

Huesca war bereits aufgestiegen, verlor aber das Heimspiel gegen Nastic, eine Mannschaft, die gegen den Abstieg kämpfte, mit 0:1. Der erste Verdacht kam auf, nachdem während des Spiels höhere Einsätze aus der Ukraine und aus Asien platziert worden waren.

Etwa 30 Wettanbieter setzten die Wettquoten für dieses Spiel aus, nachdem sie festgestellt hatten, dass hohe Beträge auf einen Spielstand von 0:0 zur ersten Halbzeit gesetzt worden waren.

Francesco Baranca, Generaldirektor von Federbet [Seite auf Englisch], einer Organisation gegen Spielmanipulation, stimmte zu, dass sich das vermutlich manipulierte Spiel der zweiten Liga besonders stark auf die Sportwetten ausgewirkt habe.

Die Wettanbieter hätten für diese Liga ein 14-mal höheres Geldvolumen registriert. Baranca gehe davon aus, dass Gewinne in Höhe von 10 Millionen Euro erzielt worden seien.

Weitere La Liga Spiele sind möglicherweise betroffen

Die Begegnung zwischen Huesca und Nastic war allerdings nicht das einzige Spiel, das möglicherweise manipuliert wurde. Ein weiteres Match, das unter dem Verdacht der Spielabsprache steht, ist die Begegnung zwischen Real Valladolid und Valencia vom 18. Mai 2018, die mit dem Ergebnis 0:2 beendet wurde. Die erzielten Tore seien laut Beobachtern das Resultat gravierender Fehler in der Abwehr.

Linienrichter, Flagge, Rasen
Wurden weitere La Liga Spiele manipuliert? (Bild: pixabay.com)

Nacho Abad, ein erfahrener spanischer Kriminalreporter, sagte, es habe sich nicht um ein Spiel gehandelt, dessen Ausgang zwischen den Vereinen abgesprochen worden sei.

Vielmehr könne man davon ausgehen, dass Spieler das Match manipuliert hätten, um Geld durch die Platzierung von Sportwetten zu verdienen.

Laut den Ermittlern soll das Ergebnis eines Spiels der dritten Liga ebenso abgesprochen worden sein. Allerdings sei noch nicht bestätigt worden, um welche Begegnung es sich dabei gehandelt habe.

Die La Liga meldete der Polizei indes acht weitere Fälle möglicher Spielabsprachen in den unteren Ligen. Das könnte bedeuten, dass noch mehr Festnahmen erfolgen werden.

Bereits im Februar 2018 gab es Festnahmen wegen Spielmanipulation

Schon im Februar vergangenen Jahres gab es zahlreiche Verhaftungen wegen des Verdachts der Spielmanipulation. Insgesamt 24 Personen sollen Spielabsprachen in der 3. und 4. Liga getroffen haben.

Unter anderem sollen die Spieler dazu genötigt worden sein, Elfmeter und Eckbälle zu provozieren. Auch in diesem Fällen seien Wetten in China platziert worden. Es ist nicht klar, ob die Fälle im Zusammenhang stehen und wie viele Personen noch an den Spielabsprachen beteiligt waren. Die Ermittlungen der spanischen Behörden dauern zurzeit noch an.