Glücks­spiel-Werbe­verbot: Premier-League-Klubs ver­lieren Spon­soren-Millionen

Posted on: 06/06/2025, 08:10h. 

Last updated on: 06/06/2025, 08:10h.

  • Premier-League-Vereinen drohen hohe Verluste durch Glücksspiel-Werbeverbot.
  • Elf Fußballclubs der Premiere League werben für Glücksspielanbieter auf ihren Trikots.
  • Sponsorenvereinbarungen mit Kryptofirmen und Trading-Plattformen könnten fehlende Einnahmen ausgleichen.

Die Fußballvereine der englischen Premier League sehen sich ab der Saison 2026/2027 mit deutlichen Verlusten ihrer Sponsoreneinnahmen konfrontiert. Durch das Werbeverbot für Glücksspielanbieter drohen Verluste in Millionenhöhe.

Fußballspieler
Sinkende Einnahmen durch Werbeverbot (Bild: Wikipedia/joshjdss CC BY 2.0)

Den Fußballvereinen in der englischen Premier League droht ab der Saison 2026/2027 ein Einbruch von bis zu 60 % ihrer Einnahmen aus Trikotsponsoring. Ab dieser Spielzeit greift in England das freiwillige Verbot der Vereine von Glücksspielwerbung auf der Vorderseite ihrer Trikots.

Derzeit werben insgesamt elf Vereine der Premier League auf ihrer Trikotvorderseite für einen Glücksspielanbieter. Sean Connell, Herausgeber des Fachmagazins The Sponsor erklärte hierzu:

Die harte Realität ist: Der Premier-League-Sponsoringmarkt wird derzeit von Glücksspielmarken gestützt. Wenn diese Marken aussteigen, wird die ganze Struktur anfällig, weil Klubs Schwierigkeiten haben werden, Sponsoren zu finden, die bereit sind, vergleichbare Summen zu zahlen.

Weiterhin sei der FC Liverpool für Glücksspielanbieter in der Premier League die wichtigste Sponsorenmarke. Vereine wie Newcastle United und Nottingham Forest konnten ihren Sponsoren-Wert zuletzt durch ihre Teilnahme an europäischen Fußball-Wettbewerben steigern. West Ham United hat aufgrund seiner schwachen Saison hingegen an Attraktivität für Sponsoren eingebüßt.

Kryptofirmen und Tradinganbieter könnten die Lücke schließen

Um die finanziellen Lücken durch das Verbot von Glücksspielwerbung auf der Vorderseite ihrer Trikots zu schließen, könnten die Vereine der Premier League in Zukunft auf Sponsoren aus den Bereichen Krypto, Technologie und Trading setzen.

Firmen aus dem Kryptobereich haben bereits im letzten Jahr ihre Sponsoringausgaben um 20 % erhöht und rund 400 Millionen Pfund investiert. Branchenexperten wiesen jedoch auch darauf hin, dass einige aktuelle Sponsoring-Deals mit Unternehmen aus diesen Bereichen mehr Geld bringen, als sie eigentlich wert sind.

Hierzu gehören unter anderem Sponsorenvereinbarungen der Vereine Manchester United, Arsenal London und Bournemouth. Dies liege daran, dass die Preise höher sind als der normale Marktwert und keine besonderen Beziehungen zwischen Klub und Sponsor bestehen würden.

Sean Connell erläuterte:

Uniteds weltweite Fanbasis und kommerzielle Historie bleiben enorm stark, und der Trikotsponsoringwert liegt mit 51,1 Mio. Pfund weiterhin über dem von Chelsea, Arsenal und Tottenham. Aber die Kluft zwischen Potenzial und tatsächlicher Leistung wird größer – und das fällt auch den Sponsoren auf.

Kritik an inkonsequenter Durchsetzung des Sponsoring-Verbots

Bournemouth und vier weitere Premier-League-Klubs wurden zuletzt wegen ihrer Sponsoring-Partnerschaften mit Glücksspielanbietern verwarnt. Kritiker bemängeln jedoch, dass das kommende Verbot von Glücksspiel-Sponsoring nicht konsequent genug sei.

Absteiger aus der Premier League dürfen in der zweiten Liga weiterhin mit Glücksspiel-Sponsoren auf ihren Trikots auftreten. Das Verbot gilt künftig ausschließlich für Englands höchste Spielklasse.