Britischer Radio-Star wegen illegaler Glücksspiel-Werbung auf Twitter abgemahnt

Posted on: 14/05/2020, 01:45h. 

Last updated on: 14/05/2020, 01:45h.

Die britische Sportmoderatorin Sam Quek, die auf BBC Radio 5 die Fußball-Live-Show 606 präsentiert, ist aufgrund von illegaler Glücksspiel-Werbung ins Visier der britischen Werbeaufsichtsbehörde (ASA) geraten. Wie The Times heute berichtete [Seite auf Englisch], habe die ehemalige Olympiasiegerin auf ihrem Twitter-Kanal wiederholt Werbung für das Sportwettenspiel Footie5 gepostet.

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Moderatorin von BBC Radio 5 wegen unzulässiger Glücksspiel-Werbung ermahnt (Bild: BBC Radio 5 Webseite)

Während es nicht grundsätzlich verboten sei, über Social-Media-Kanäle für Glücksspielanbieter zu werben, müsse jedweder werbende Post eindeutig als Werbung gekennzeichnet werden. Dazu genüge beispielsweise ein „#Ad“ zu Beginn jedes Posts.

Erst letzten Monat ermahnte das zur ASA gehörige Committee of Advertising Practice (CAP) die Nutzer von Social-Media-Kanälen zu besonderer Vorsicht im Umgang mit Glücksspiel-Werbung.

Das gelte insbesondere für Influencer, deren Social-Media-Kanäle von Glücksspielfirmen gern als günstige Werbeplattform genutzt würden. Dies sei auch bei Sam Quek, der auf Twitter mehr als 175.000 Menschen folgen, der Fall. Footie5 bezahle sie, um auf verschiedene Arten Werbung für den Anbieter zu machen.

Footie5 ist ein Sportwetten-Spiel, welches Anfang 2019 von dem britischen Online-Sportwetten-Unternehmen The Pools herausgebracht wurde. In dem Spiel geht es darum, bei fünf Fußballspielen der Premier League den korrekten Endstand vorauszusagen. Wem dies gelingt, der gewinnt 25.000 GBP. Bei vier korrekten Voraussagen gibt es 2.000 GBP, bei drei 75 GBP und bei zwei 15 GBP. Um teilzunehmen, müssen jedes Mal 2 GBP eingesetzt werden.

So finden sich auf Queks Twitter-Profil beispielsweise Fotos, auf denen sie ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Footie5“ trägt. Auch fügte sie 2019 zahlreichen ihrer Sport-Posts Tags und Hashtags hinzu, die den Namen des Spiels beinhalten.

Ebenso berichtete sie über ihre eigenen Glücksspiel-Erfahrungen mit dem Anbieter und teilte ihren Followern regelmäßig ihre Tipps für die Ergebnisse von Sport-Events mit.

Keine Gnade bei weiteren Verstößen

Bereits zweimal habe die ASA die Sportlerin und Moderatorin offiziell verwarnt. In beiden Fällen seien die entsprechenden Hinweise von Alex May, einem Blogger und Aktivisten für verantwortungsvolle Glücksspielwerbung, gekommen.

Dieser sagte gegenüber The Times:

Frau Quek hat es wiederholt versäumt, ihre Posts als Werbung zu markieren. Da wir von einer BBC Sport-Reporterin sprechen, ist es ohnehin schon enttäuschend, dass Frau Quek überhaupt für Glücksspiele wirbt. Noch schlimmer ist es jedoch, dies auf verstohlene Weise zu tun, die die Öffentlichkeit irreführt.

Zwar habe es aufgrund des COVID-19-bedingten Ausfalls aller Sportevents keine weiteren Verstöße mehr gegeben, doch wolle May ihr Profil weiter verfolgen und nötigenfalls erneut melden.

Die ASA habe indes erklärt, dass es im Falle eines dritten Verstoßes nicht mehr bei einer Warnung bleiben werde. Stattdessen drohe ihr eine offizielle Ermittlung, der potentielle Strafen folgen könnten.