US-Klage: Manipuliert Spiele­hersteller Sega seine Greif­automaten?

Posted on: 14/07/2021, 12:24h. 

Last updated on: 14/07/2021, 02:01h.

Der japanische Spielehersteller Sega sieht sich in den USA mit einer Klage konfrontiert. Der weltbekannte Produzent von Video- und Arkade-Games wird beschuldigt, Greifautomaten der Key-Master-Baureihe zu seinen Gunsten manipuliert zu haben.

Greifautomat
Die Greifautomaten locken mit hochwertigen Gewinnen. (Bild: YouTube)

Eingereicht wurde die Klage am Montag in Kalifornien von Marcelo Muto. Er wirft Sega vor, die Greifautomaten so programmiert zu haben, dass sie nur in bestimmten Intervallen Gewinne ausschütteten. Dies sei eine klare Benachteiligung der Spieler, so Muto. Aus diesem Grund fordert er von dem Unternehmen 5 Mio. USD, die unter Spielern aufgeteilt werden sollen.

Bei den Key-Master-Automaten geht es für Spieler darum, per Joystick einen Schlüssel in die passenden Schlüssellöcher zu navigieren. Trifft der Schlüssel das Schloss, wird der Gewinn freigegeben. Besondere Popularität erlangten die Greifautomaten insbesondere in den USA und in Japan, da es Preise wie iPads, Kopfhörer und andere hochwertige Elektronikartikel zu gewinnen gibt.

In der Klageschrift wirft Muto dem japanischen Unternehmen vor, dass es sich bei Key Master nicht um ein Geschicklichkeitsspiel handele, obwohl Sega das Gerät so bewerbe. Die Spieler kämen zwar nur per Geschick an die Preise, dies aber nicht zu jeder Zeit.

Stattdessen seien die Automaten so programmiert, dass sie erst nach einer gewissen Anzahl an Fehlversuchen einen Gewinn preisgäben. Bis dahin werde der Schlüssel künstlich etwas vom Schloss wegbewegt, um einen gescheiterten Versuch zu provozieren.

Damit handele es sich jedoch nicht mehr um ein Geschicklichkeits- sondern ein zufallsbedingtes Glücksspiel, so Muto. Er erklärte:

Nirgendwo auf dem Key-Master-Geräten informieren die Beklagten die Verbraucher über die Wahrheit: dass die Automaten so manipuliert sind, dass Spieler nur zu bestimmten Zeiten Preise gewinnen können.

Die Anwälte des Klägers behaupten, dass die Anzahl der nötigen Fehlversuche von den Ausstellern selbst konfiguriert werden könne. Laut Handbuch von Key Master sei eine Grundeinstellung von 700 Versuchen vorgesehen. Diese könne jedoch individuell herauf- oder herabgesetzt werden.

Indizien und Historie sprechen gegen Sega

Medienberichten zufolge scheinen YouTube-Videos Muto recht zu geben. Darauf sei zu sehen, dass sich die Schlüssel wie von Geisterhand um Millimeter zur Seite bewegten, um das Schlüsselloch nicht zu treffen.

Die Aussichten auf einen Erfolg der Klage scheinen gut. In einem vergleichbaren Fall wurde ein Aufsteller der Sega-Automaten in Arizona 2019 zu einer Geldstrafe von 1 Mio. USD und zum Abbau der Key Masters verurteilt.

In einem weiteren Fall einigte sich Sega außergerichtlich. Nicht zuletzt aufgrund dieser Probleme listet der Hersteller die Greifautomaten inzwischen nicht mehr auf seiner Webseite.