Erster Arbeitstag im Wettbüro: Spielsüchtiger Angestellter verspielt Tausende Pfund Sterling
Veröffentlicht am: 22. Januar 2020, 01:28 Uhr.
Letzte Aktualisierung am: 22. Januar 2020, 01:28 Uhr.
Buchmacher Ladbrokes musste sich am Montag Kritik von einem Richter des Maidstone Crown Court in der englischen Grafschaft Kent anhören. Trotz Spielsucht hatte das Glücksspielunternehmen Mustafa K. (31) als Wettbüro-Aufsicht angeheuert. Bereits an seinem Antrittstag verspielte der Brite einen Betrag im fünfstelligen Bereich.

Moralische Verpflichtung missachtet?
Am Montag verurteilte der Maidstone Crown Court den geständigen Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung. Mustafa K. hatte sich schuldig erklärt, seinen ehemaligen Arbeitgeber Ladbrokes bestohlen zu haben. Hintergrund sei eine bereits seit Jahren bestehende Spielsucht gewesen.
Buchmacher Ladbrokes ist Teil der Ladbrokes Coral Group, die sich seit März 2018 im Besitz des Glücksspielbetreibers GVC Holdings befindet. Der Mutterkonzern ist mit einem geschätzten jährlichen Erlös von rund 3 Milliarden Euro einer der größten Glücksspielanbieter der Welt.
Dass Buchmacher Ladbrokes den Angeklagten trotz seiner Abhängigkeit unbeaufsichtigt in einer seiner Filialen arbeiten ließ, stieß beim Richter auf wenig Verständnis. Der Buchmacher sei „moralisch verpflichtet“, den persönlichen Hintergrund potenzieller Arbeitnehmer zu prüfen, so der Vorwurf.
Einen Spielsüchtigen in einem Wettbüro anzustellen, könne damit verglichen werden, einen Alkoholiker in einer Brauerei arbeiten zu lassen. Eine Entschuldigung sei dies jedoch nicht, so der Vorsitzende in Richtung des Angeklagten (Seite auf Englisch):
Dies ist ein schwerwiegender Vertrauensbruch. Sie wussten genau, wie Sie das System umgehen und zu Ihrem Vorteil manipulieren konnten. Wie groß Ladbrokes als Organisation auch ist, ist es richtig, deren Interessen zu schützen, wenn Verstöße aufgedeckt werden.
11.600 GBP am Automaten verloren
Bereits der erste Arbeitstag war zur Katastrophe geworden: Eine Stunde vor Ladenschluss habe sich der zweifache Vater in der Ladbrokes-Filiale eingeschlossen und sich auf Kosten seines Arbeitgebers ein Glückspiel-Budget von insgesamt 11.600 GBP verschafft.
Die erlittenen Verluste habe Mustafa K. dann per System erstattet. Später habe er sich zusätzliche 9.233 GBP ausgezahlt und die Filiale verlassen.
Der Prozess hatte ergeben, dass Mustafa K. bereits 2009 in Konflikt mit dem Gesetz geraten war. Damals war der Mann in Argentinien zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Um Spielschulden zu begleichen, hatte er harte Drogen gedealt.
Neben seiner Bewährungsstrafe wurde der ehemalige Ladbrokes-Angestellte zur Rückzahlung des entwendeten Geldes, 200 Sozialstunden und 30 Therapiesitzungen verurteilt. Eigenen Angaben zufolge habe er seit dem verhandelten Vorfall nicht mehr gespielt.
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