Liechten­steiner Casino-Umsätze brechen nach Schweiz-Abkommen ein

Posted on: 24/01/2025, 06:10h. 

Last updated on: 24/01/2025, 06:11h.

Anfang Januar trat eine länderübergreifende Spielersperre für Schweizer Besucher von Liechtensteiner Casinos in Kraft. Dies scheint zu einem massiven Einbruch der Einnahmen aufseiten der Spielstätten in dem Fürstentum geführt zu haben. Nach Branchenangaben gingen die Casino-Umsätze in Liechtenstein seit dem 7. Januar um bis zu 85 % zurück.

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Die Branche musste Anfang 2025 massive Rückschläge verkraften (Bild: Pixabay)

Am Donnerstag schlug der Casino-Verband des Landes Alarm. Demnach wirkt sich das Abkommen äußerst negativ auf die Casino-Umsätze in Liechtenstein aus.

Die nun gemeldeten Verluste übersteigen die negativsten Prognosen zur Entwicklung der Spielstätten nach der auf das Land ausgeweiteten Schweizer Spielersperren. Wie gravierend die Einbußen bei den Bruttospielerträgen (BSE) sind, erklärten Verbandspräsident Markus Kaufmann und Vizepräsident Philipp Nossek:

Obwohl sich die Branche auf einen BSE-Rückgang im Rahmen der von der Regierung erwarteten 30 Prozent eingestellt hat, ist innerhalb der ersten zwei Wochen mit einem Minus von bis zu 85 Prozent des Bruttospielertrags das absolute Worst-Case-Szenario eingetreten.

Diese gefährliche Entwicklung zeige die Problematik, die mit dem Abkommen verbunden ist. Es werde seit Anfang des Jahres immer deutlicher, dass die Casino-Betriebe unter den neuen Voraussetzungen wirtschaftlich nicht mehr überlebensfähig seien.

Deutliche Kritik an der staatlichen Glücksspielpolitik

Der Casino-Verband sieht die Regierung in der Pflicht, faire und nachhaltige Rahmenbedingungen für die Branche zu schaffen. Schließlich stünden Hunderte von Job auf dem Spiel. Zugleich tragen die sechs Casinos des Fürstentums mit ihrer Geldspielabgabe jährlich rund 50 Mio. CHF zum Staatshaushalt bei.

Besonders kritisch sehen die Casino-Vertreter die Ungleichbehandlung mit Spielstätten in Deutschland und der Schweiz. Mit diesen wurde keine Übernahme der Schweizer Spielersperren vereinbart. Dies führt laut Verband dazu, dass Spieler aus der Schweiz statt in Liechtenstein nun Casinos in grenznahen Regionen der beiden anderen Nachbarländer aufsuchen.

Kaufmann und Nossek warnten:

Die Ernsthaftigkeit der Lage darf keinesfalls unterschätzt werden. Ohne baldige Maßnahmen ist der volkswirtschaftliche Schaden kaum abzuwenden und wird von den 50 Millionen Staatseinnahmen aus der Geldspielabgabe nicht viel übrig bleiben.

Erschwert werde die Situation durch frühere Maßnahmen der Regierung. Diese habe durch verschärfte Anforderungen dafür gesorgt, dass die Rechts- und Investitionssicherheit infrage gestellt werde. Es zeige sich, dass die nationalen Betriebe gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten einen Nachteil hätten.

Ob die Casino-Umsätze in Liechtenstein auf Dauer auf dem derzeit niedrigen Niveau verharren, muss sich erst noch zeigen. In dem Fall wäre die wirtschaftliche Zukunft der Spielstätten allerdings wirklich ernsthaft bedroht.