Landes­stelle Glücks­spiel­sucht startet Spieler­schutz-Programm für Online-Spieler

Posted on: 10/01/2023, 08:34h. 

Last updated on: 10/01/2023, 09:15h.

Im Zuge der Lizenzierung neuer Online-Glücksspiel-Anbieter in Deutschland nimmt die Anzahl der Nutzer und die Höhe der durch sie generierten Einsätze weiter zu. Um für einen besseren Spielerschutz der Online-Nutzer zu sorgen, hat die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern (LSG) nun ein spezielles Hilfsprogramm angekündigt.

Hand mit Smartphone
Die LSG will Spielern online besser helfen (Bild: Landesstelle Glücksspielsucht)

Wie die LSG am Montag bekanntgab, werde sie am 16. Januar mit einem bisher in Deutschland einzigartigen Projekt an den Start gehen. Das “Online-Streetwork” getaufte Programm solle Menschen mit problematischem Glücksspielverhalten genau dort erreichen, wo sie sich zunehmend aufhalten: im Internet.

Spielerschutz dort, wo Spieler sich aufhalten

Nach Aussage von LSG-Geschäftsführer Konrad Landgraf spielten immer mehr Menschen im Web. Die Glücksspielanbieter setzten in Deutschland damit mittlerweile einen zweistelligen Milliardenbetrag pro Jahr um. Aus diesem Grund wolle die Landesstelle Glücksspielsucht den Betroffenen auch in diesem Bereich hilfreiche Beratung anbieten.

Landgraf erklärte zum Inhalt des neuen Service:

Mit Online-Streetwork können wir Menschen mit riskantem, problematischem oder pathologischem Glücksspielverhalten einen ganz neuen und niedrigschwelligen Zugang anbieten. Damit erhoffen wir uns, vor allem auch jüngere Menschen frühzeitig zu erreichen. Und zwar, bevor sie eine tiefgreifende Problematik entwickelt haben.

Um dies zu erreichen, werde Online-Streetwork umfassend auf den verschiedenen digitalen Kanälen präsent sein. Neben den Info-Websites der LSG zählten dazu Social-Media-Auftritte sowie Smartphone-Apps für den virtuellen Spielerschutz. Diese digitale Form stelle eine bedeutende Ergänzung zur weiterhin wichtigen Suchthilfe im persönlichen Gespräch dar, so Landgraf.

An dem Online-Projekt sollen neben der LSG zahlreiche weitere Partner beteiligt sein. Dazu zählen neben der Psychosozialen Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Caritas Donauwörth die Suchtfachambulanz Caritas Augsburg, die Suchtberatung SkF Bamberg e.V., das Suchthilfezentrum Stadtmission Nürnberg e.V. sowie die Psychosoziale Beratungsstelle Caritas Würzburg.

Seit Juni 2008 bietet die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern Prävention, Forschung, Beratung und Hilfe im Bereich pathologisches Glücksspiel. Die fachlich unabhängige und nicht weisungsgebundene Institution wird vom Freistaat Bayern finanziert.

Um eine fundierte Beratung sicherzustellen, werde das Streetwork-Team zu Beginn aus neun Sozialpädagoginnen und -pädagogen mit Beratungserfahrung im Bereich Spielsucht bestehen. Diese stünden Betroffenen auf Social-Media-Kanälen wie Facebook und Instagram sowie in verschiedenen Glücksspielforen zur Verfügung, um sich mit ihnen über ihre Erlebnisse auszutauschen.