Glücksspiel­regulierung in Deutschland: Beratungsnetz für Spielsüchtige verzögert sich

Posted on: 06/10/2022, 10:33h. 

Last updated on: 06/10/2022, 10:33h.

Das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt Glücksspiel-Anbietern hat am Mittwoch mitgeteilt, dass sich der Aufbau eines Beratungsnetzes für Glücksspielsuchthilfe und Glücksspielsucht verzögern wird. Damit könne es doch nicht mehr, wie ursprünglich geplant, in diesem Jahr durchgeführt werden könne.

Mann, Spielautomat
Die Einrichtung von Beratungsstellen für Problemspieler erfolgt erst 2023. (Bild: unsplash.com, Nathan Trampe)

Damit dürfte das Landesverwaltungsamt das im Glücksspielstaatsvertrag in § 1 festgelegte Ziel nicht zeitnah erreichen können. Laut Absatz 1 seien die Ziele des Staatsvertrages

das Entstehen von Glücksspielsucht und Wettsucht zu verhindern und die Voraussetzungen für eine wirksame Suchtbekämpfung zu schaffen, […]

Behörde kann Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags noch nicht erfüllen

Derzeit erteilt das Landesverwaltungsamt Glücksspiel-Anbietern die Erlaubnisse zur Durchführung virtueller Automatenspiele. Parallel zum Lizenzierungsprozess sollte landesweit auch ein Beratungsnetz für Spielsüchtige entstehen.

Die ursprünglich geplante Landeskoordinierungsstelle sowie die fünf regionalen Schwerpunktberatungsstellen hätten bereits in diesem Jahr ihre Tätigkeit aufnehmen sollen. Auf diese Weise sollte der Spielerschutz optimiert und das Beratungsangebot ausgebaut werden.

Grund für diese Verzögerung sei eine Änderung der Förderrichtlinien. Wie diese Änderungen im Detail gestaltet sind, gab die Behörde in ihrer Meldung nicht preis. Nun soll sich ein Verband, der sich in der Suchthilfe engagiere, am Aufbau des Beratungsnetzes beteiligen wollen. Es würden derzeit Abstimmungsgespräche geführt.

In Sachsen-Anhalt gibt es zurzeit nur eine Beratungsstelle in Magdeburg, die sich auf Glücksspielfragen spezialisiert hat. Träger ist die Diakonie Jerichower Land – Magdeburg.

Genauer Zeitpunkt noch unklar

Das Innenministerium konnte noch keine konkreten Informationen vermitteln, wann die Beratungsstellen ihre Arbeit aufnehmen würden. Dazu erklärte die Behörde in ihrer Mitteilung:

Insgesamt steht zu erwarten, dass im Laufe des ersten Quartals 2023 mindestens die Landeskoordinierungsstelle und die regionalen Schwerpunktberatungsstellen in den drei Oberzentren ihre Arbeit aufnehmen werden.

Diese würden dann in Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau eingerichtet. Das Glücksspielgesetz sehe für den Betrieb der Beratungsstellen ein Budget von 530.000 Euro im Jahr vor.

Ob fehlende finanzielle Mittel zu den Gründen für die Verzögerung gehören könnten, ist nicht klar. Allerdings kommentierte Helga Meeßen-Hühne, die Leiterin der Landesstelle für Suchtfragen Sachsen-Anhalt, dass der rasche Aufbau eines landesweiten Beratungsnetzes notwendig sei. Dafür müsse jedoch das dafür benötigte Geld zur Verfügung gestellt werden.