Wettbetrug im Tennis: ITIA meldet 38 Vorfälle und fünf gesperrte Spieler

Posted on: 14/10/2021, 12:12h. 

Last updated on: 14/10/2021, 12:12h.

Der internationale Verband für Integrität im Tennis (ITIA) ist im dritten Quartal 2021 insgesamt 38 Verdachtsfällen von Wettbetrug nachgegangen. Wie der Verband in seinem jüngsten Quartalsupdate berichtet [Seite auf Englisch], seien in dem Zusammenhang fünf Spieler gesperrt worden.

Tennisschläger Tennisball Tennis
ITIA meldet 38 Verdachtsfälle von Wettbetrug im dritten Quartal (Bild: PxFuel)

Die gesperrten Spieler, zwei aus Usbekistan und jeweils einer aus Marokko, Algerien und Deutschland, hätten sich diverser Verstöße in Bezug auf Wetten, Spielmanipulation und Korruption schuldig gemacht. Die Sperrzeiten reichten von drei Monaten bis zu lebenslang.

Bei dem Spieler aus Deutschland handle es sich um Dario Drebenstedt, der bei einem Turnier in Ägypten versucht haben soll, andere Spieler zu bestechen und eine Wildcard [d.h. einen alternativen Weg zur Turnierqualifikation] zu kaufen. Sieben weitere Spieler seien derzeit vorübergehend suspendiert, während die ITIA gegen sie ermittle.

Auf die insgesamt 38 unregelmäßigen Wettgeschehnisse sei der Verband im Rahmen seiner direkten Kooperation mit Buchmachern hingewiesen worden. Je zwei der potenziellen Wettbetrugsfälle könnten sich beim Grand Slam Wimbledon und beim Grand Slam US Open ereignet haben.

Auch der internationale Sport-Medien-Dienstleister Sportradar hat in dieser Woche seine jüngsten Zahlen in Bezug auf Spielmanipulation und Wettbetrug veröffentlicht. Das Unternehmen habe zwischen Januar und September dieses Jahres 655 Auffälligkeiten verzeichnet. Seit Beginn der Coronakrise hätten sich potenzielle Wettbetrugsfälle auf 1.100 summiert. Laut Geschäftsführer Andreas Krannich wachse das Problem der Spielmanipulation aktuell rasant an.

Lediglich drei der geprüften bzw. noch zu prüfenden Vorfälle hätten sich im exklusiven Frauen-Tennis ereignet. Die ITIA weist insgesamt darauf hin, dass Verdachtsfälle zunächst nicht mit tatsächlichen Wettbetrugsfällen gleichzusetzen seien.

Neben Manipulation und Wettbetrug gebe es manchmal auch andere Erklärungen für auffällige Wettmuster, darunter beispielsweise Fehler bei der Quoten-Erstellung der Buchmacher, fachkundige Wettkunden, Verletzungen oder persönliche Umstände der Spieler.

Aufklärung bleibt oberste Priorität

Um das Problem der Spielmanipulation und des Wettbetrugs weitgehend aus dem Tennissport zu entfernen, wolle die ITIA vor allem auf Aufklärung setzen. Besonders wichtig sei es, junge Spieler für das Thema zu sensibilisieren, da diese häufig noch leichter beeinflussbar seien.

Aufklärung und Prävention bleiben im Zentrum der Arbeit von ITIA und jetzt, wo einige Reiserestriktionen aufgehoben werden, kann das Aufklärungsteam der ITIA wieder mehr Turniere und Events persönlich besuchen.

Der Verband kläre Spieler und andere in den Sport involvierte Personen nicht nur darüber auf, welche Strafen Spielmanipulation und Wettbetrug nach sich ziehen könnten, sondern auch welche Wege es gebe, Vorfälle zu melden.

Spieler sollen die nötige Zuversicht erhalten, sich sicher und ohne persönliche Konsequenzen an den Verband wenden zu können, sobald ihnen unredliche Angebote gemacht würden. Aktuell veranstalte die ITIA auch Online-Sitzungen, um junge Spieler auf der ganzen Welt erreichen zu können.