Schweden: Fußballverband warnt vor wachsender Spielmanipulation
Posted on: 17/01/2021, 05:30h.
Last updated on: 15/01/2021, 06:14h.
Der schwedische Fußballverband (SvFF) ist im Jahr 2020 insgesamt 22 Verdachtsfällen von Spielmanipulation nachgegangen. Obwohl dies einen deutlichen Rückgang zum Jahr 2019 darstelle, sei Spielmanipulation in allen schwedischen Ligen ein stetig wachsendes Problem. Dies berichtete der schwedische TV-Sender SVT am Donnerstag [Seite auf Schwedisch].
Wie Johan Claesson, ein ehemaliger Erstliga-Spieler und der derzeitige Anti-Spielsucht-Beauftrage des Fußballverbandes, gegenüber dem Sender erklärt, habe der Verband über die letzten Jahre zunehmend Hinweise auf mögliche Manipulation erhalten.
Die geringe Zahl im Jahr 2020 täusche, da aufgrund der Corona-Pandemie ein Großteil internationaler Sportevents abgesagt worden sei. Tatsächlich könne der Verband aber nicht ausschließen, dass es im schwedischen Profisport im letzten Jahr erfolgreiche Spielbeeinflussung gegeben habe.
Mehr Hinweise womöglich ein gutes Zeichen
Einige entlarvte Fälle aus dem Jahr 2019 würden in diesem Jahr vor Gericht verhandelt. Darunter sei beispielsweise ein Spieler der U-21-Nationalmannschaft, der für eine absichtlich provozierte Gelbe Karte 300.000 SEK erhalten habe. 2019 habe der Verband insgesamt 49 Hinweise geprüft.
Die steigende Zahl von Hinweisen sei auf der einen Seite besorgniserregend, auf der anderen Seite jedoch auch ein gutes Zeichen, erklärt Claesson.
Die Anzahl der Tipps von Personen aus dem Fußball nimmt stetig zu. Hoffentlich, weil sie erkannt haben, wie wichtig es ist. Wir können also nicht ausschließen, dass die von uns geleistete Präventionsarbeit zum Teil erste Früchte trägt.
Sofern also die Zahl der Hinweise steige, nicht aber die Zahl nachgewiesener Spielmanipulationen, könne dies bedeuten, dass die Spieler sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen als zuvor. Entsprechend sensibler würden sie auf Auffälligkeiten im Sportgeschehen reagieren.
Fußballer-App für anonyme Hinweise
Damit verdächtige Ereignisse im Profi-Fußball noch besser und sicherer gemeldet werden können, sollen Profi-Fußballer Zugang zu einer neuen App erhalten. Wie der schwedische Sport-Sender Fotbollskanalen am Donnerstag berichtet hat, hätten einige Profi-Spieler die App „Red Button“ bereits Ende letzten Jahres testen können.
Über die App, die von der Gewerkschaftsorganisation FIFPro entwickelt und offiziell von der FIFA genehmigt worden sei, könnten Spieler anonyme Hinweise geben. Diese würden dann von den zuständigen Behörden überprüft.
Der ehemalige Fußballer und Generalsekretär der schwedischen Fußballspieler-Vereinigung, Magnus Erlingmark, erklärt im Interview mit Fotbollskanalen:
Es ist ein gutes Melde-Tool, das ihnen [den Spielern, Anm. d. Red.] direkt in ihrem Handy zur Verfügung steht, wenn jemand an sie persönlich herantritt oder sie Gerüchte über Spielmanipulation hören. Wegen Corona hatten wir nicht die Zeit, alle zu erreichen. Wir waren in etwa zehn Vereine. Der Plan ist, die App in diesem Jahr aber noch weiter zu verbreiten.
Ob Spieler die App bereits genutzt hätten, wisse er nicht. Schließlich würden die Meldungen direkt an die zuständigen Organe weitergeleitet. Der Fußballer-Verband werde nicht automatisch informiert.
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