Ukraine: Online-Glücksspiel-Verbot für Streitkräfte geplant?

Posted on: 03/04/2024, 07:12h. 

Last updated on: 03/04/2024, 07:12h.

In der Ukraine könnte das Online-Glücksspiel für Streitkräfte künftig verboten werden. Dies geht aus einem Statement des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vom Dienstag hervor.

Ukraine, Soldat, Fahne
Eine Petition fordert das Online-Glücksspiel-Verbot während des Krieges in der Ukraine. (Symbolbild: Pixabay)

Selenskyj erklärte, dass die Regierung die Kontrolle über die Online-Glücksspielbranche verschärfen wolle. Auf diese Weise wolle sie zum Schutz der Gesellschaft beitragen.

Online-Glücksspiel-Verbot als Reaktion auf Online-Petition

Der Ankündigung von Selenskyj [Seite auf Englisch] war eine Petition vorausgegangen, die am vergangenen Freitag auf der offiziellen Webseite des Präsidenten veröffentlicht wurde. Diese erreichte, wie Selenskyj verkündete, innerhalb von kurzer Zeit die erforderlichen Unterschriften.

Um vom Präsidenten überprüft zu werden, muss eine Petition von 25.000 Unterstützern unterschrieben werden. Die Petition zur Beschränkung des Online-Glücksspiels erreichte innerhalb von Stunden eine Anzahl von 26.041 Unterschriften.

Initiiert wurde die Petition von dem Soldaten Pawlo Petrychenko. Er wolle darin, so heißt es im entsprechenden Petitionstext, auf den Schaden aufmerksam machen, den das Online-Glücksspiel der ukrainischen Armee zufüge.

Angesichts der stressigen Bedingungen im nunmehr dritten Kriegsjahr und der Trennung von ihren Familien seien Militärangehörige in der Ukraine psychisch besonders gefährdet. Viele der Soldaten würden das Glücksspiel nutzen, um mit dem Stress umzugehen.

Dabei komme es vor, dass einige nicht nur ihr Geld für Spiele ausgeben würden. Sie würden auch Drohnen und Wärmebildkameras verpfänden, um Mittel für das Online-Glücksspiel zu erhalten.

Darüber hinaus würden die Soldaten Zielscheibe russischer Online-Casinos werden, so Petrychenko. Auf diese Weise könnten diese Unternehmen Zugang zu persönlichen Daten von Militärangehörigen ebenso wie Zivilpersonen erhalten. Die nationale Sicherheit des Landes sei dadurch gefährdet. Zudem könnten hohe Glücksspielschulden zu einem Manipulationsinstrument werden.

Aus diesen Gründen fordere die Petition das Verbot des Online-Glücksspiels für Streitkräfte solange der Krieg anhalte. Auch die Werbung für Glücksspiele in Verbindung mit militärischen Symbolen solle verboten werden.

Der Präsident reagierte auf die Petition noch am Freitagabend mit folgenden Worten:

Ich habe den Chef des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU), den Sonderkommunikationsdienst, das Ministerium für digitale Transformation und den Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates angewiesen, alle Analysen zu diesem Thema zu sammeln und nächste Woche einen Lösungsvorschlag zu unterbreiten.

Ob das im Jahr 2020 in der Ukraine legalisierte Online-Glücksspiel nun erneut ganz oder zeitweise verboten werden wird, könnte sich angesichts der angespannten Sicherheitslage bereits in dieser Woche zeigen.