Britische Gaming-Branche vereinbart Regeln für Loot­boxen

Posted on: 18/07/2023, 02:14h. 

Last updated on: 18/07/2023, 03:39h.

Die in vielen Videospielen enthaltenen Lootboxen stehen aufgrund ihres Glücksspiel-ähnlichen Charakters auch in Großbritannien in der Kritik. Die britische Gaming-Branche reagierte nun darauf, indem sie für die kostenpflichtigen Features eine Reihe von Regeln aufstellte.

Jugendlicher am Computer
Neue Regeln sollen den Spielerschutz verbessern (Bild: Pixabay/Victoria Regen)

Am Dienstag veröffentlichte der Gaming-Verband Ukie (UK Interactive Entertainment) Maßnahmen [Seite auf Englisch], durch die Lootboxen in Großbritannien den meist jugendlichen Spielern künftig einen besseren Schutz bieten sollen. Die Ukie-Vertreter stellten elf Prinzipien vor, an denen sich die Produzenten der Spiele orientieren sollen.

Lootboxen für junge Spieler eingeschränkt

Die bedeutendste Maßnahme dürfte die Einschränkung des Zugangs von Minderjährigen zu Lootboxen sein. So verpflichten sich die Unternehmen zur Integration von Funktionen, um den Kauf durch Personen unter 18 Jahren ohne die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten wirksam zu verhindern.

Die neuen Regeln für Lootboxen

– Tools zur Einschränkung des Verkaufs an Minderjährige
– Förderung der Akzeptanz der technischen Kontrolle
– Einsetzung eines Expertengremiums zur Verbesserung der Alterssicherung
– Offenlegung des Vorhandenseins von Lootboxen in den einzelnen Games
– Angabe der Gewinnwahrscheinlichkeit für die Inhalte
– Leicht verständliches Design der Lootboxen
– Unterstützung der Forschung zu Lootboxen
– Maßnahmen gegen unerlaubten Weiterverkauf von Lootbox-Inhalten
– Erleichterte Rückabwicklung unberechtigter Käufe
– Mehr Angaben zum verantwortungsvollen Spiel
– Kooperation mit Regierung zur weiteren Anpassung der Tools

Zu den ersten Schritten zähle eine auf drei Jahre angelegte Informationskampagne. Diese 1 Mio. GBP teure Aktion habe das Ziel, das Bewusstsein für Spielerkontrollen zu schärfen.

Infokampagne startet im Juli

Die Kampagne werde bereits im Juli beginnen und solle Eltern bei der Kontrolle unterstützen und ihnen zeigen, wie sie Käufe von Lootboxen steuern könnten. Darüber hinaus werde den Erziehungsberechtigten nahegebracht, wie sie Bildschirmzeit und Online-Interaktionen besser überprüfen können.

Ukie Co-CEO Daniel Wood erklärte:

Die Veröffentlichung dieser gemeinsamen Grundsätze für den Umgang der Branche mit Lootboxen ist eine Premiere in Großbritannien und gibt uns eine klare Richtung für die Zukunft vor. Die Grundsätze werden den Schutz für alle Spieler verbessern und unterstreichen das Engagement der Branche für sicheres und verantwortungsvolles Spielen.

Der Hauptgrund für die Regeln sind Vorgaben der britischen Regierung an die Gaming-Branche. Die Behörden befanden im vergangenen Jahr, dass die Unternehmen selbst für die Gewährleistung des Spielerschutzes zuständig sein sollen. Aus diesem Grund forderte sie die Festlegung neuer Tools, um dies zu garantieren.

Mit den nun veröffentlichten Regeln kommt der Verband härteren Eingriffen seitens des Staates zuvor. Ob es künftig zu weiteren Anpassungen kommt, werden die geplanten Konsultationen mit den Behörden zeigen.