Finnland plant regulierten Glücksspielmarkt mit starkem Spielerschutz
Posted on: 16/06/2025, 03:28h.
Last updated on: 15/06/2025, 01:36h.
- Finnland reformiert 2027 den Glücksspielmarkt.
- Es gelten strenge Regeln für Spielerschutz, Werbung und Identitätsprüfung.
- Internationale Anbieter wie Kindred und Betsson bereiten den Markteintritt vor.
Finnland steht vor einem bedeutenden Wandel im Glücksspielmarkt. Das bisherige Monopolmodell wird durch ein Lizenzsystem ersetzt. Der Fokus liegt auf Spielerschutz, digitaler Kontrolle und klaren Regeln für Werbung. Der Marktstart ist für 2027 geplant.

Seit 2017 hält Veikkaus Oy, ein staatliches Unternehmen, das durch die Fusion von Veikkaus, Fintoto und der Slot Machine Association entstanden ist, das Monopol auf Glücksspiele in Finnland. Dieses Modell soll nun reformiert werden. Der Grund ist ein wachsender Anteil finnischer Spieler, die ausländische Plattformen nutzen.
Mit einem neuen Gesetz will Finnland den Trend zum illegalen Online-Glücksspiel umkehren. Dank eines fortschrittlichen digitalen Identitätssystems ist das Land technologisch gut vorbereitet.
Laut Schätzungen flossen jährlich bis zu 590 Millionen Euro an Offshore-Anbieter. Ohne Aufsicht und ohne staatliche Einnahmen.
Ziel ist es, wie in Schweden und Dänemark einen regulierten Glücksspielmarkt mit klaren Regeln und Lizenzen zu schaffen. Dieser soll Spieler schützen und Einnahmen sichern.
Strengen Vorgaben des Lizenzmodells
Das neue Gesetz sieht vor, dass ab 2026 Lizenzen für Online-Sportwetten, Casinospiele, E-Bingo und Slots beantragt werden können. Die Markteröffnung erfolgt im Januar 2027. Veikkaus [Seite auf Englisch] soll weiterhin das alleinige Recht auf Lotterien, Rubbellose, landbasierte Spielhallen und Automaten behalten.
Die Auflagen für lizenzierte Anbieter sind streng. Verlangt werden eine verpflichtende Identitätsprüfung, feste Einzahlungslimits, Selbstsperren und eine Verhaltensüberwachung zur Früherkennung von Spielsucht. Werbung wird stark eingeschränkt, insbesondere für Minderjährige und durch Influencer. Eine neue Aufsichtsbehörde unter dem Finanzministerium soll die Lizenzvergabe, Kontrollen und Sanktionen zentral übernehmen.
Kritik gibt es vor allem an der geplanten steuerlichen Behandlung. Jede einzelne Spielrunde soll als separater Einkommensvorgang gelten. Experten warnen, dass dies Spieler und Behörden überfordern und ein kompliziertes, unübersichtliches System schaffen könnte. Auch der Aufbau einer völlig neuen Regulierungsbehörde erhöht den bürokratischen Aufwand.
Großes Marktinteresse bereitet wachsende Bedenken
Trotz der Hürden zeigen große Anbieter wie Kindred und Betsson bereits Interesse am finnischen Glücksspielmarkt, der durch hohe Kaufkraft und digitale Infrastruktur besonders attraktiv ist. Auch Paf, bisher auf Åland aktiv, könnte erstmals Angebote in ganz Finnland bereitstellen.
Der CEO von Veikkaus, Olli Sarekoski, befürwortet den Wandel. Das Monopolmodell sei längst ausgehöhlt, da ein erheblicher Teil des Online-Markts ins Ausland abgewandert sei.
Doch die Bedenken bleiben. Gesundheitsexperten fordern, das Mindestalter auf 20 Jahre anzuheben und Außenwerbung komplett zu verbieten.
Gleichzeitig warnen Beobachter vor einer möglichen Werbeflut nach der Markteröffnung, ähnlich wie in Schweden 2019. Es es ist somit ein Spagat zwischen Marktöffnung und sozialer Verantwortung zu erwarten.
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