Casino.org-Studie zum FIFA-Game: Schnellerer Puls, aber weniger Stress

Posted on: 28/02/2021, 05:30h. 

Last updated on: 26/02/2021, 09:55h.

Am heutigen Sonntag treten beim FIFAe Club World Cup die besten Teams der Welt zum großen Finale an. Doch nicht nur bei den Spielern steht der E-Sport hoch im Kurs, auch Wissenschaftler haben sich intensiv mit dem populären Game und seinen Auswirkungen auf Physis und Psyche der Spieler auseinandergesetzt. Im Auftrag von Casino.org führte die Universität von Leeds im letzten Jahr eine Studie zum gesundheitlichen FIFA-Effekt auf den Menschen durch. Das Ergebnis: Das Spiel steigert den Puls, senkt aber gleichzeitig den Stress.

Grafik Fußballspieler
Die FIFA-Spieler wurden wissenschaftlich untersucht (Bild: casino.org)

Fans des FIFA-Games dürften am frühen Nachmittag mit Spannung verfolgen, wie die Clubs um den prestigeträchtigen Weltmeistertitel und um ein Gesamtpreisgeld von 350.000 US-Dollar kämpfen. Wie sehr das FIFA-Game die E-Sportler mental und körperlich in Anspruch nimmt, ist jedoch bereits bekannt – ganz gleich, ob es sich um Profis oder die Millionen von Amateuren handelt, die FIFA am heimischen Computer spielen.

Das Ziel: Die Aufregung messbar machen

In der Vergangenheit wurde vielfach von einer durch das E-Fußballspiel ausgelösten Wutreaktion bei den Teilnehmern berichtet. Demnach stelle diese sich insbesondere ein, nachdem ein Gegentor oder Niederlage hingenommen werden musste.

Um diese und weitere Auswirkungen exakt messen zu können, greifen Forscher auf Methoden zurück, die sonst in der Medizin und Psychologie Anwendung finden. Auch die Wissenschaftler aus Leeds setzten bei ihrer Studie für Casino.org unter anderem biochemische Verfahren ein.

Bei den Probanden wurden vor, während und nach den Matches Herzfrequenz sowie Blutdruck gemessen. Darüber hinaus wurden die Teilnehmer darum gebeten, vor und nach den Sessions einen State-Trait Anxiety Inventory-Test zu absolvieren. Der STAI-Test misst anhand von bis zu 40 Fragen das Aufregungs- und Angstniveau auf einer vierstufigen Skala.

Das Team unter der Leitung von Dr. Andrea Utley untersuchte zehn regelmäßige FIFA 20-Spieler, die in zehn- bis zwölfminütigen Matches gegeneinander antraten. Dabei wurde unterschieden, ob die Teilnehmer gegen einen Computer oder gegen einen ihnen bekannten, bzw. unbekannten menschlichen Gegner spielten.

Dr. Andrea Utley
Dr. Andrea Utley (Bild: Universität Leeds)

Höherer Pulsschlag während des Spiels

Die Ergebnisse zeigen, dass ein FIFA-Match eine Reihe verschiedener Reaktionen in den Spielern auslöst. Eine Gemeinsamkeit gab es jedoch, denn bei allen von ihnen wurde während des Spiels eine erhöhte Pulsfrequenz gemessen.

Sobald es gegen einen unbekannten menschlichen Kontrahenten ging, lag der Herzschlag allerdings höher als bei einem bekannten Kontrahenten. Dabei war die Frequenz bereits vor Beginn des Matches überdurchschnittlich hoch und flaute auch nach Spielende nicht so schnell ab.

Im Gegensatz zum Herzschlag hatte die Wahl des Gegners auf den Blutdruck kaum Auswirkungen. Dieser veränderte sich nur unwesentlich, wenn es gegen einen Unbekannten ging.

Unabhängig vom Gegner stieg der Herzschlag weiter an, sobald es zu verpassten Chancen, Fouls oder strittigen Entscheidungen des Schiedsrichters kam. Spitzenwerte von bis zu 140 Schlägen in der Minute erreichte der Puls nach einem Tor, wobei die Emotionen nach einem gegnerischen Treffer den höchsten Wert erreichten. Hatte der Gegner ein Tor erzielt, wurde bei 70 % der Probanden für den gesamten Rest des Spiels eine erhöhte Herzfrequenz ermittelt.

Grafik Puls
Der Puls der Spieler wurde präzise gemessen (Grafik: casino.org)

Gesunkener Stresspegel nach Spielende

Bei einigen Spielern wurde ein erhöhtes Stressniveau festgestellt, wenn sie sich unfair behandelt fühlten oder ein Gegentor kassierten. Trotzdem maßen die Forscher anhand des STAI-Tests bei allen einen signifikant gesunkenen Stresspegel, sobald die Partien beendet wurden.

Studienleiterin Dr. Utley sagte zum Resultat der Untersuchung:

Die Ergebnisse sind interessant. Das Spiel gegen einen zufällig ausgewählten Unbekannten macht die Spieler aggressiver, aber nach einem Match empfinden die Teilnehmer weniger Stress. Wenn ihnen das Spiel nicht guttut, dann würden sie es gar nicht erst spielen, denke ich.

Diese Aussage passt zu der Erkenntnis, dass sämtliche Teilnehmer im Nachhinein berichteten, dass das Game für sie eine gute Möglichkeit zur Entspannung darstelle.

Wie der erhöhte Blutdruck und Pulswerte jenseits von 130 Schlägen in der Minute zeigen, ist FIFA ein Game, das die Spieler körperlich sehr viel stärker beansprucht als allgemein angenommen. Tatsächlich ist die körperliche und mentale Belastung des Spiels vergleichbar mit dem Training von Sportlern. Dies dürfte ein gutes Argument für die Befürworter einer Einstufung des E-Sports als “richtige” Sportart sein.