Eurovegas: Knapp 2,3 Mrd. EUR schweres Casino-Projekt in Madrid abgelehnt

Posted on: 20/02/2023, 08:56h. 

Last updated on: 20/02/2023, 09:03h.

In der spanischen Hauptstadt Madrid sollte ein Casino-Resort entstehen, für das das US-Unternehmen The Cordish Companies Investitionen in Höhe von 2,267 Mrd. EUR vorgesehen hatte. Nun hat die Regionalregierung das häufig als „Eurovegas“ bezeichnete Projekt abgelehnt, wie spanische Medien am Wochenende berichteten.

Madrid bei Nacht
In Spaniens Hauptstadt-Gemeinde Madrid wird vorerst kein Mega-Casino-Resort entstehen. (Bild: Pixabay)

Den Antrag für die Genehmigung des Unterhaltungs- und Glücksspiel-Resort mit dem Namen „Madrid Live!“ hatte das US-amerikanische Unterhaltungsunternehmen The Cordish Companies bereits im vergangenen Juni eingereicht. Nun teilte das Wirtschaftsministerium der autonomen Gemeinschaft Madrid Medien gegenüber mit, dass das Projekt abgelehnt worden sei.

Ablehnungen des Casino-Projektes aus Gründen des Landschaftsschutzes?

Als Begründung für die Ablehnung der Casino-Pläne habe das Wirtschaftsministerium angegeben:

Es ist absehbar, dass es [das Resort; Anm. d. Red.] negative Auswirkungen auf die Landschaft, das Gebiet, die Fauna und die Straßeninfrastrukturen haben wird und den Haushalt der Gemeinde Madrid belasten wird. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass das Projekt eine relevante, wirksame und dauerhafte Auswirkung auf die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung der Region haben wird.

Als problematisch sei vor allem auch erachtet worden, dass die von der Cordish-Gruppe eingereichten Pläne einem bereits 2017 in der Region vorgeschlagenen Projekt sehr ähnlich gewesen seien. Dieses war unter anderem mit der Begründung abgelehnt worden, dass der Schwerpunkt zu sehr auf dem Glücksspiel-Bereich gelegen habe. Eine dauerhaft positive Auswirkung auf die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Gemeinde Madrid, so hieß es damals, sei nur möglich, wenn „multisektorale“ Angebote, beispielsweise aus dem Bereich Tourismus, Gesundheit und Kultur, hinzukämen.

Den spanischen Medien zufolge sei die offizielle Begründung des Wirtschaftsministeriums nicht der einzige Grund für die Ablehnung des Projektes, das für 55.000 neue Arbeitsplätze hätte sorgen sollen. Vielmehr würden Zweifel daran bestehen, dass die von der Cordish-Gruppe geschätzten Einnahmen auf zuverlässigen Zahlen beruhen würden. Zudem habe sich der Projektträger keinesfalls dazu verpflichtet, alle für das Mega-Casino-Resort und die damit verbundenen Besucherströme nötigen Straßen- und Infrastrukturen zu errichten. Somit wäre die Regionalregierung für den Straßenbau und die öffentlichen Verkehrsmittel zuständig. Dies würde eine Belastung für den Haushalt darstellen würde.

Bei dem von der Cordish-Gruppe geplanten Projekt handelte es sich keinesfalls um den ersten Versuch, ein riesiges Casino in der Hauptstadtregion Madrid zu errichten. Vor mehr als zehn Jahren hatte der mittlerweile verstorbene Casino-Mogul Sheldon Adelson ähnliche Pläne. Auf diese ist der Spitzname „Eurovegas“ zurückzuführen. Auch damals war es nicht zu einer Einigung mit der Regionalregierung gekommen. Daraufhin hatte sich der Geschäftsmann dafür entschieden, seine Casino-Investitionen auf den asiatischen Kontinent zu verlagern.