Polen: Expertengremium fordert Ende des staatlichen Glücksspiel-Monopols
Posted on: 02/05/2025, 01:42h.
Last updated on: 01/05/2025, 07:54h.
- Expertengremium kritisiert Glücksspiel-Monopol in Polen und fordert Marktöffnung für private Online-Casinos.
- Rund 50.000 nicht lizenzierte Domains privater Anbieter in Polen aktiv.
- Umsatz illegaler Online-Casinos nur knapp hinter dem staatlichen Angebot.
Ein Expertengremium hat sich am 24. April in einem Panel im Rahmen des Europäischen Wirtschaftskongresses für ein Ende des Glücksspiel-Monopols in Polen eingesetzt. Derzeit gibt es in dem Land nur ein legales Online-Casino, das staatlich betrieben wird.

Glücksspiel-Monopol in Polen nicht mehr zeitgemäß
OnlineCasino-Spiele sind in Polen derzeit fest in staatlicher Hand. Mit dem Anbieter Totalizator Sportowy gibt es nur ein lizenziertes Online-Casino im Land, in dem sich Glücksspieler in Polen legal registrieren dürfen.
Das staatliche Glücksspiel-Monopol betrifft in Polen jedoch nur Online-Casinos. Sportwetten dürfen hingegen auch von privaten Anbietern in Polen zur Verfügung gestellt werden. Zdzislaw Kostrubala, Präsident des polnischen Glücksspielverbands (Graj Legalnie) erklärte, dass das staatliche Monopol nicht mehr zeitgemäß sei und bezeichnete dies als Anachronismus.
Weiterhin wies Kostrubala darauf hin, dass es in Polen über 50.000 Domains von Anbietern ohne Lizenz gibt, die Online-Casino-Spiele anbieten. Viele Menschen in Polen könnten zudem nicht zwischen legalem und illegalem Glücksspiel unterscheiden und würden sich trotz Verbots bei den Anbietern registrieren und spielen. Kostrubala sprach sich zudem für ein Ende des staatlichen Monopols und stärkere Kontrollen aus:
Wir als Verband sind keinesfalls gegen Regulierung – wir sind gegen eine Regulierung, die nicht funktioniert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir unsere wirtschaftliche, soziale und wettbewerbliche Lage verbessern, wenn wir am aktuellen Status quo festhalten
Polens staatliches Glücksspielmodell hinkt der Marktentwicklung hinterher
Deutliche Kritik am polnischen Glücksspiel-Monopol gab es auch von Piotr Palutkiewic, Vizepräsident des Warschauer Instituts für Unternehmertum (Warsaw Enterprise Institute). Palutkiewic erklärte, dass das polnische Modell nicht mehr der aktuellen Marktrealität entspricht und Glücksspieler oft unbewusst auf das Angebot illegaler Anbieter zurückgreifen:
Selbst ein Verbraucher, der legal spielen möchte, wird – ohne zu wissen, dass es nur einen legalen Anbieter gibt – unabsichtlich bei einem illegalen Casino landen.
Weiterhin wies Palutkiewic darauf hin, dass Polen eines der wenigen europäischen Länder sei, die weiterhin an einem Glücksspiel-Monopol festhalten. Die meisten anderen Länder in der EU hätten bereits ein Lizenzsystem eingeführt, durch das auch private Anbieter legal agieren können.
Der polnische Staat hat laut aktuellen Zahlen zudem durch illegale Glücksspielanbieter rund 5,8 Milliarden PLN (ca. 1,35 Milliarden Euro) verloren. Grund dafür ist, dass die Betreiber keine Steuern zahlen und ihre Gewinne in Steueroasen im Ausland verschieben.
Olgierd Cieślik, ehemaliger Vorsitzender des staatlichen Online-Casinos Totalizator Sportowy, wies zudem auf das steigende Wachstum des illegalen Glücksspiels in Polen hin. Der Umsatz des illegalen Glücksspielmarktes beträgt derzeit rund 65 Milliarden PLN (ca. 15,1 Milliarden Euro). Damit liegt dieser nur knapp hinter dem legalen Angebot (67 Milliarden PLN / ca. 15,6 Milliarden Euro).
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