Nieder­lande schränken Glücks­spiel­werbung weiter ein

Posted on: 20/04/2023, 09:57h. 

Last updated on: 20/04/2023, 10:18h.

Die Regularien für Glücksspielwerbung werden in immer mehr europäischen Ländern verschärft. Das gilt auch für die Niederlande, in denen Anzeigen für das Online-Glücksspiel ab dem kommenden Sommer vor weiteren Einschnitten stehen. Dies bestätigte am Mittwoch der niederländische Minister für Rechtsschutz Franc Weerwind.

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Die Glücksspielwerbung wird teilweise verboten (Bild: Kansspelautoriteit)

Gegenüber Abgeordneten bekräftigte Weerwind, dass die ungezielte Glücksspielwerbung für Online-Angebote in diversen Kanälen ab 1. Juli 2023 verboten wird. Zu den Kanälen gehören demnach Radio, TV und die Außenwerbung, beispielsweise an Haltestellen und auf Wandplakaten.

Keine Glücksspielwerbung für Jugendliche

Ziel sei es laut Weerwind, Heranwachsende und Menschen mit einem problematischen Spielverhalten vor den Risiken des Online-Glücksspiels zu schützen. Dieses erfreue sich wachsender Beliebtheit, seit die Niederlande es im Oktober 2021 legalisierten.

Nun sei es an der Zeit, die Werbung gerade für Jugendliche maßgeblich zu reduzieren. Weerwind erklärte:

Mit diesem Verbot werden gefährdete Gruppen, insbesondere junge Menschen, weniger mit dieser Werbung konfrontiert. Wir werden die Versuchung einschränken, sich an riskanten Glücksspielen zu beteiligen.

Die Beweislast liege dabei aufseiten der Unternehmen. Diese müssten künftig belegen können, dass 95 % ihrer Glücksspielwerbung Personen im Alter von über 23 Jahren erreicht.

Zudem sollten die Menschen die Möglichkeit erhalten, sich gegen den Erhalt dieser Werbung zu entscheiden. In dem Fall dürften Glücksspielbetreiber sie mit keinerlei Marketingkommunikation kontaktieren.

Welche gravierenden Sanktionen eine Missachtung der Werbeverbote nach sich ziehen kann, hat die niederländische Glücksspielbehörde in der Vergangenheit mehrfach bewiesen. Erst am Mittwoch traf es mit dem Anbieter Betent ein weiteres Unternehmen aus der Branche. Weil die Werbung für dessen Marke Betcity junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahre ansprach, wurde Betent mit einer Geldstrafe in Höhe von 400.000 Euro belegt.

Bei den am 1. Juli in Kraft tretenden Verboten wird es nach Angaben des Ministers nicht bleiben. Das Sponsoring durch Anbieter von Online-Glücksspielen werde nach einer Übergangszeit ebenfalls unter das Verbot fallen.

Auch die Werbung im Internet sowie im Streaming-TV werde künftig eingeschränkt. Diese solle nur noch unter strengen Auflagen erlaubt sein. Damit dürfte es für die wachsende Zahl der Anbieter in den Niederlanden künftig deutlich schwieriger werden, ihre potenziellen Zielgruppen mit Glücksspielwerbung auf sich aufmerksam zu machen.