Irland: Verbot von Geld­automaten in Wett­büros gefordert

Posted on: 15/08/2022, 11:31h. 

Last updated on: 15/08/2022, 11:54h.

In Irland wird derzeit heftig über eine Anpassung des veralteten Glücksspielgesetzes an die heutigen digitalen Rahmenbedingungen diskutiert. Doch nicht nur in diesem Bereich droht den Glücksspiel-Anbietern politischer und gesellschaftlicher Gegenwind. Darüber hinaus fordern Politiker wie der Staatsminister Seán Fleming auch beim terrestrischen Glücksspiel Einschränkungen. Er verlangt, dass die in vielen Wettbüros installierten Geldautomaten für einen besseren Spielerschutz abgebaut werden.

Hände am Geldautomat
Kommt in Irland das Geldautomaten-Verbot in Wettbüros? (Bild: Pixabay)

Der 64-jährige Abgeordnete aus der Provinz Leinster erklärte irischen Medien gegenüber, dass das Problem des leicht verfügbaren Bargeldes in den Wettbüros von mehreren Seiten an ihn herangetragen worden sei. Dies beunruhige ihn auch aus Sicht des Spielerschutzes, weshalb die Regierung nun aktiv werden müsse.

Fleming sagte, dass die Behörden bereits an einer entsprechenden Regelung arbeiteten. Ende vergangener Woche erklärte er:

Die Regierung hat das Gesetz zur Regulierung des Glücksspiels zur vorrangigen Ausarbeitung und Veröffentlichung freigegeben. Die Ausarbeitung dieses Gesetzes ist nun im Gange. Der Entwurf des Gesetzes enthält eine Bestimmung, die Geldautomaten in Spielhallen ausdrücklich verbietet.

Das Verbot solle sich somit nicht nur auf Wettbüros beschränken. Ziel sei es, die Geldautomaten in sämtlichen Glücksspiel-Einrichtungen für illegal zu erklären.

Aufruf zu freiwilligem Verzicht

Der Politiker betonte die Dringlichkeit seines Vorhabens. Deshalb sei es mit dem Beschluss eines gesetzlichen Verbots nicht getan.

Stattdessen rief er die Glücksspiel-Anbieter dazu auf, selbst Maßnahmen zu ergreifen, um die Geldautomaten aus ihren Räumlichkeiten zu entfernen. Auch die Unternehmen sollten erkennen, dass dies die richtige Entscheidung sei, erklärte Fleming.

Im benachbarten Großbritannien wurde auf die mögliche Spielsuchtgefahr durch die geldspendenden Automaten bereits reagiert. Dort ist der Aufbau der Geräte in Glücksspiel-Betrieben untersagt. Darüber hinaus dürfen die Geldautomaten nicht in unmittelbarer Nähe der Geschäfte installiert werden.

Ob die Deinstallation der Geldautomaten tatsächlich dazu beiträgt, den Spielerschutz in Irland zu stärken und Spielsüchtige vor dem finanziellen Ruin zu bewahren, bleibt abzuwarten. Schon jetzt sind viele Spieler nicht mehr auf das Bargeld angewiesen, denn sie tätigen ihre Einsätze per Kreditkarte.

Um auch dieses Problem zu lösen, müssten die Regierung die Zahlung per Kreditkarte in den Wettbüros untersagen. Ob es in Irland zu einem Verbot der digitalen Finanztransaktionen kommt, wird das kommende Glücksspielgesetz zeigen. Der Anbieter William Hill zeigte bereits, wie ein Ausschluss auch ohne rechtliche Beschränkungen funktioniert: Im Februar gab der Betreiber Hunderter Wettbüros bekannt, die Kreditkarten aus seinen Shops zu verbannen.