Deutsche Automatenwirtschaft: Kein Geld mit Spielsüchtigen verdienen
Posted on: 30/09/2020, 01:11h.
Last updated on: 01/10/2020, 03:35h.
Anlässlich des bundesweiten Aktionstags gegen Glücksspielsucht hat sich die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) für einen besseren Spielerschutz in Deutschland ausgesprochen. Georg Stecker, Vorstandssprecher des Dachverbands der deutschen Automatenindustrie, betonte, dass die Branche kein Geld mit Betroffenen von Glücksspielsucht verdienen wolle.
In einem Statement auf der Webseite der DAW heißt es:
Mit spielsüchtigen Menschen wollen wir kein Geld verdienen. Deshalb setzen wir uns selbst Ziele für den Spielerschutz, die über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen. Wir begrüßen die Einführung des Spielersperrsystems mit dem kommenden Glücksspielstaatsvertrag.
Ferner fordere der Verband „eine gesetzliche Verankerung der unabhängigen Spielhallen-Zertifizierung“ und setze sich „für eine Qualifizierung des Berufszugangs ein.“ Effektiver Spielerschutz und Prävention von Glücksspielsucht begännen „mit sinnvoller Regulierung.“
Bekannte Töne von der DAW
Die Verpflichtung zum Spielerschutz betont die DAW mit ihrem Statement nicht zum ersten Mal. Bereits im Jahre 2018 hatte sich der Verband mit der Aufklärungskampagne Wir spielen fair! für ein „geregeltes Automatenspiel“ engagiert und dafür als Botschafter den Fußball-Star Sebastian Schweinsteiger gewonnen. Kritiker hatten der Organisation daraufhin vorgeworfen, mit dem prominenten Sportler für das Glücksspiel zu werben.
Auch Bayerischer Automatenverband unterstreicht Engagement
Ähnlich wie die DAW hat auch der Bayerische Automatenverband (BAV) heute sein Engagement zum Spielerschutz unterstrichen.
Zum Aktionstag gegen Glücksspielsucht hat BAV-Vorsitzender Andy Meindl erklärt, dass die Unternehmer „ihre gesellschaftliche und soziale Verantwortung“ überaus ernst nähmen. Sie stünden „für professionelle Prävention sowie maximale Sicherheit und bestmöglichen Jugend- und Spielerschutz.“
Der BAV habe sich seit Jahren für einen intensiveren Spielerschutz eingesetzt. So schreibe ein betriebliches Sozialkonzept in Bayern seit 2013 bessere Präventivschulungen für Mitarbeiter gesetzlich vor.
Ob diese allein ausreichen, um die Spielsucht in Bayern zu bekämpfen, stellen Kritiker mitunter in Frage. Die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern (LSG) und das Gesundheits- und Pflegeministerium hatten es zuletzt für nötig erachtet, mehr Angebote für die Spielsüchtigen in Bayern zu machen.
Daraufhin war im Juli 2020 die Online-Suchtberatung PlayChange gestartet. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege schätzt die Zahl der Problemspieler im Freistaat derzeit auf 70.000. Bis zu 33.000 Personen seien süchtig nach Glücksspielen.
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