Die spielsüchtigen Staaten der USA: Studie zum regionalen Umgang mit Glücksspiel

Posted on: 24/04/2021, 05:30h. 

Last updated on: 23/04/2021, 04:54h.

Das US-Scoring-Unternehmen Wallethub hat in dieser Woche Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die sich mit der regionalen Spielsucht-Verteilung in den USA beschäftigt. Unter dem Titel „2021’s Most Gambling-Addicted States“ (dt. „Die spielsüchtigsten Staaten des Jahres 2021“) vergaben die Forscher die Plätze 1 bis 50 anhand von Schlüsselfragen nach „Glücksspiel-Freundlichkeit“ sowie Ausmaß und Behandlung von Problemspiel. Spitzenreiter und Schlusslicht des Spielsucht-Rankings sind keine Überraschungen.

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Die Studie untersucht die regionale Verteilung der Spielsucht in den USA (Quelle:pixabay.com/fayarbudi86)

Sin City vs. Mormonenstaat

Den aktuellen Erkenntnissen zur regionalen Verteilung der Spielsucht stellt Wallethub voran, dass sich das Glücksspiel vieler US-Bürger auf seltene Casinobesuche oder gelegentliche Lotterieteilnahme beschränke. Nichtsdestotrotz sei davon auszugehen, dass 1 bis 3 % der Erwachsenen im Land unter Spielsucht litten. Die Macher warnen:

Glücksspiel kann das Belohnungssystem des Gehirns ähnlich stimulieren wie Drogen wie Alkohol, was zu einer Abhängigkeit führen kann.

Wo die Spielsucht auf besonders fruchtbaren Nährboden trifft, zeigt die in dieser Woche veröffentlichte Liste. Die Verteilung der Plätze überrascht dabei wenig: So belegt Nevada, die Heimat der Glücksspiel-Hochburg Las Vegas, den ersten Platz der Bundesstaaten, die das Glücksspiel und seine negativen Folgen begünstigen.

Das benachbarte Utah hingegen schließt die Liste ab. Dies dürfte maßgeblich auf die Vorherrschaft der religiösen Gemeinschaften der Mormonen in dem Wüstenstaat zurückzuführen sein. Ebenso wie deren Glaube verbietet ihnen auch das Gesetz in Utah das Glücksspiel.

Hawaii [Seite auf Englisch] wird auf Platz 43 gelistet. Obwohl oder gerade, weil das Glücksspiel auch hier illegal ist, ist die Kriminalität mit Glücksspielbezug weit verbreitet, was die Inselgruppe im Gesamtranking verhältnismäßig hoch platziert.

Der Bundesstaat New Jersey, in dem auch die Spielermetropole Atlantic City liegt, belegt in der Gesamtwertung Platz 7.

50 Staaten, 21 Kriterien

Für ihre Studie verglichen die Macher die 50 Bundesstaaten anhand von 21 Kriterien. Diese bedienten die Kategorien “Glücksspiel-Freundlichkeit” und “Glücksspiel-Probleme und -Behandlung“. Zusammengenommen ergaben die unterschiedlich gewichteten Kriterien eine maximale Punktzahl von 100.

Betrachtet wurden im Bereich Glücksspiel-Freundlichkeit unter anderem die Anzahl von Casinos und Spielautomaten in Relation zur Einwohnerzahl, die Umsätze unterschiedlicher Glücksspiel-Zweige, gesetzliche Vorgaben, die Existenz illegaler Angebote sowie Google-Anfragen zu Glücksspiel-Schlüsselbegriffen.

Der Seite debt.org zufolge sind rund 23 Mio. US-Amerikaner infolge des Glücksspiels verschuldet. Die durchschnittliche Schuldenlast liege bei den Betroffenen bei rund 55.000 USD. Rund 2 Mio. Bürger erfüllten die Kriterien des pathologischen Spiels, weitere 4 bis 6 Mio. könnten als Problemspieler klassifiziert werden. Ca. 15 Mio. Spieler seien gefährdet, eine Spielsucht zu entwickeln.

Die Fragen zu Glücksspiel-Problemen und deren Behandlung, beschäftigten sich unter anderem mit der Anzahl volljähriger Spielsüchtiger, der Nutzung von Hilfsangeboten wie „Gamblers Anonymous“ (dt. Anonyme Spieler), der Möglichkeit zur Selbstsperre und der Anzahl von Festnahmen, die im Bezug zum Glücksspiel standen.

Mit der aktuell in vielen Bundesstaaten vorangetriebenen oder bereits erfolgten Öffnung des Marktes für Sportwetten steht auch ein weiterer Anstieg der Spielsucht in den USA im Raum. Aufschluss über die Konsequenzen der Legalisierung könnte eine spätere „Liste der spielsüchtigen Staaten von Amerika“ bringen.