GambleAware: Inflation könnte Spielsucht-Gefahr bei Frauen steigern

Posted on: 23/09/2022, 08:48h. 

Last updated on: 23/09/2022, 09:16h.

In Großbritannien ist die Inflation in den vergangenen Monaten rasant in die Höhe geschossen. Einer neuen Studie [Seite auf Englisch] von GambleAware zufolge könnten die steigenden Preise bei spielenden Frauen zu einer vergrößerten Spielsucht-Gefahr führen. Dies gab die britische Spielerschutz-Organisation am Donnerstag bekannt.

Pfundnote Feuer
Fördert die Inflation die Spielsucht? (Bild: Pixabay/ Wolfgang Claussen)

Im Rahmen der aktuellen Untersuchung seien 1.600 Frauen zwischen 18 und 49 Jahren befragt worden, die irgendeine Form von Online-Glücksspiel nutzten. Der Studie zufolge bestehe bei einem knappen Viertel von ihnen die Gefahr, dass sie im Zuge der Inflation ihr Spielverhalten ausweiteten.

12 % spielen bereits mehr

Die von den Befragten geäußerte größte Motivation beim gesteigerten Glücksspiel sei die Hoffnung, die schwierige finanzielle Lage durch Gewinne aufbessern zu können. 12 % der Frauen hätten dabei angegeben, schon jetzt mehr zu spielen als in der Vergangenheit.

Die GambleAware-Vorsitzende Zoë Osmond sagte dazu:

Diese neue Studie gibt Anlass zu ernster Besorgnis über das potenzielle Wachstum des Ausmaßes von Glücksspielschäden in den kommenden Monaten. Angesichts dieses deutlichen Warnzeichens ist es wichtig, dass wir dazu beitragen, dass sich mehr Frauen der Risiken des Glücksspiels bewusst sind.

Osmond zeigte sich besorgt, da sich die finanziellen Schwierigkeiten angesichts der steigenden Kosten verschärften und die Zahl der Frauen, die online spiele, zunehme. Auf diese Weise könne ein „perfekter Sturm“ entstehen, in dessen Folge mehr Frauen Schaden nähmen.

Kampagne gegen Spielsucht-Stigmatisierung

Die Spielerschützer erklärten zudem ihre Sorge, dass sich die Betroffenen keine Hilfe holen könnten. So führe die weit verbreitete Stigmatisierung der Spielsucht zu einem ausgeprägten Schamgefühl. Dieses könne gefährdete Betroffene davon abhalten, sich an Organisationen wie GambleAware zu wenden oder Familiennagehörige und enge Freunde einzuweihen.

Aus diesem Grund habe GambleAware mit Unterstützung der Psychologin Dr. Linda Papadopoulos eine Kampagne ins Leben gerufen, um die Stigmatisierung zu bekämpfen. Zugleich solle darin auf verfügbare Unterstützung hingewiesen werden, die Spielsuchtgefährdete kontaktieren könnten.

Neben den finanziellen Schäden für spielsüchtige Frauen habe die Umfrage weitere potenzielle Gefahren des Glücksspiels aufgedeckt. Demnach hätten 21 % angegeben, aufgrund des Glücksspiels gesundheitliche Probleme wie Stress und Angstgefühle entwickelt zu haben

Wie groß die Hemmungen sein könnten, wurde in der Umfrage ebenfalls ersichtlich. So zögerten 32 %, wenn es darum gehe, mit einem Familienmitglied über ihre Spielsucht zu sprechen. Knapp die Hälfte von ihnen habe dabei Scham als Haupthindernis angegeben.

Wissenschaftlerin Papadopoulus wies darauf hin, dass die öffentliche Ächtung es den Frauen erheblich erschwere, sich bei Glücksspiel-Problemen Hilfe zu suchen. Deshalb appellierte sie an die Betroffenen, sich an Organisationen wie GambleAware zu wenden oder ärztlichen Rat in Anspruch zu nehmen.