Chinesische Polizei zerschlägt illegalen Glücksspiel-Ring

Posted on: 09/06/2020, 12:07h. 

Last updated on: 09/06/2020, 12:07h.

Sicherheitskräfte in der chinesischen Provinz Jiangsu haben einen millionenschweren, illegalen Glücksspiel-Ring zerschlagen. Wie das Nachrichtenportal GGRAsia [Link auf Englisch] berichtet, seien im Laufe einer siebenmonatigen Ermittlung 18 Personen festgenommen worden.

Hände, die aus einem Laptop ragen, Handschellen
Online-Glücksspiel zählt in China zur Internet-Kriminalität. (Pixabay)

Der Gruppe wird vorgeworfen, seit dem Jahre 2007 illegales Glücksspiel in China betrieben zu haben. Zudem habe sie unerlaubtes Glücksspiel beworben und wohlhabende Chinesen in die Zockermetropole Macau gebracht. Um das wohlbetuchte Klientel an den Spieltischen zu halten, seien verbotene Kreditgeschäfte arrangiert worden.

Die Behörden beziffern die kriminell erwirtschafteten Einnahmen aus dem Glücksspiel auf bis zu 183 Millionen US-Dollar (ca. 162 Millionen Euro).

Seit der Machtübernahme der kommunistischen Partei im Jahre 1949 sind die meisten Formen des Glücksspiels auf dem chinesischen Festland verboten. Erlaubt sind lediglich die staatlichen Wohlfahrtslotterien. Ausnahmen gelten aufgrund des politischen Sonderstatus in den Städten Hongkong und Macau.

Illegale Konten für Online-Glücksspiel

Der Bande, die von einem macauischen Unternehmer mit dem Pseudonym „Mr. Shi“ geführt worden sein soll, habe sich laut Polizeiangaben nicht nur der Werbung für verbotenes Glücksspiel und Steuerhinterziehung schuldig gemacht, sondern auch Nutzerkonten für illegales Online-Glücksspiel angelegt. Zwar steht Online-Glücksspiel in China unter Strafe, bei „Mr. Shi“ hätten Kunden aber dennoch über Internet und Telefon Wetten abschließen können.

Besonders brutal sei die Organisation vorgegangen, wenn ein Kunde seine Spielschulden nicht bezahlt habe. So seien säumige Glücksspieler durch Freiheitsberaubung und Belästigung bedroht worden.

Banden-Chef „Mr. Shi, der persönlich mehr als 4,7 Millionen US-Dollar (ca. 4,1 Millionen Euro) durch die kriminellen Machenschaften verdient haben soll, sei mittlerweile von einem Gericht zu 16 Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 17,4 Millionen US-Dollar (ca. 15,4 Millionen Euro) verurteilt worden.

Chinas Kampf gegen das illegale Online-Glücksspiel

Das neuerliche Vorgehen gegen illegale Glücksspielanbieter zeigt die Bemühungen der chinesischen Behörden, das Glücksspiel im Internet weiter sanktionieren zu wollen. Bereits im April hatte das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit den Aufbau einer Whistleblower-Plattform für Online-Glücksspiel angekündigt.

Sollten Internetnutzer illegale Online-Glücksspiele im Netz entdecken, werde das System die Möglichkeit bieten, eine Meldung an die Sicherheitsorgane zu verfassen. Im Gegenzug werde der User dafür belohnt:

(…) die öffentlichen Sicherheitsorgane werden dem Whistleblower eine hohe Belohnung gewähren sowie die Sicherheit und den Schutz der persönlichen Informationen sicherstellen.

Wann die Plattform in Betrieb gehen sollen, ist bislang nicht bekannt.