Britische Politiker fordern Lotto-Verbot für Minderjährige
Veröffentlicht am: 12. November 2020, 02:40 Uhr.
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2020, 02:40 Uhr.
Eine Gruppe britischer Politiker fordert das Heraufsetzen des Mindestalters für den Erwerb von Lotterieprodukten. Derzeit können Minderjährige in Großbritannien bereits im Alter von 16 und 17 Jahren verschiedene Produkte der National Lottery nutzen.

Wie die Tageszeitung The Mirror am Mittwoch berichtet hat [Seite auf Englisch], setzten sich Politiker verschiedener Parteien daher dafür ein, ein Lottoverbot für Minderjährige schnellstmöglich gesetzlich zu verankern.
Für alle Glücksspiele müsse ein einheitliches Mindestalter von 18 Jahren gelten. Großbritannien sei heute das einzige Land weltweit, in welchem das Lotteriesegment hier eine Ausnahme bilde. Schuld daran sei die veraltete Gesetzgebung.
Die britische Regierung hat das Mindestalter für Lottospiele und Rubbellose im Jahr 1994 auf 16 Jahre festgesetzt. Damals hat es deutlich weniger Produkte und vor allem keine Online-Glücksspiele gegeben. Auch mit dem derzeit geltenden Glücksspielgesetz von 2005 ist das Mindestalter für die Produkte der Nationallotterie nicht heraufgesetzt worden.
Rubbellose als „Einstiegsdroge“
Der Parlamentarier Richard Holden spricht daher heute von einer Situation des „Wahnsinns“. Teenager könnten ungehindert bis zu 350 GBP pro Woche für Online-Lotto-Produkte ausgeben. An herkömmlichen Verkaufsstellen des landbasierten Sektors gebe es theoretisch kein Limit.
Menschen im Alter von nur 16 Jahren zu erlauben, hunderte Pfund pro Woche im Online-Glücksspiel und unbegrenzte Summen mit Rubbellosen zu verlieren, ist gelinde gesagt Wahnsinn. Die Lotterie weiß noch nicht mal, wie viele 16- und 17-Jährige ihre Produkte nutzen.
Die Einführung eines strikten Mindestalters von 18 Jahren sei daher die einzig effiziente Lösung, um Minderjährige vor dem Glücksspiel zu schützen. Rubbellose und Lottoprodukte gälten zwar als „harmlose Glücksspiele“, seien aber gerade bei so jungen Menschen wie eine „Einstiegsdroge“.
Auch Lotto-Gesellschaft Camelot einsichtig
Unterstützung erhalten die Politiker sogar von Camelot, dem aktuellen Betreiber der Nationallotterie. Zwar betont das Unternehmen, dass es keine „eindeutigen Beweise“ dafür gebe, dass Lotto und Rubbellose 16- und 17-Jährigen Schaden zufügten, doch sei es richtig, die Gesetzeslage zu überdenken.
Den Vorwurf der Politiker, bewusst ein gesetzliches Schlupfloch auszunutzen, weist Camelot jedoch von sich. Der Anbieter habe sich stets genau an die geltenden Glücksspielgesetze gehalten.
Hätte Camelot den Verkauf der Produkte an 16- und 17-Jährige aus eigenem Willen heraus untersagt, hätte das Unternehmen sogar gegen die eigenen Lizenzbedingungen verstoßen. Schließlich besagten diese, dass die Produkte jedem zur Verfügung gestellt werden müssten, der gesetzlich als Käufer in Frage käme.
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